Im Missbrauchsfall Gisèle Pelicot in Frankreich geht der Berufungsprozess gegen einen der verurteilten Männer auf die Zielgerade. Am Strafgericht im südfranzösischen Nîmes werden am Mittwoch die Plädoyers und möglicherweise auch das Urteil gegen den 44-Jährigen erwartet. Der Mann hatte Einspruch gegen seine Verurteilung zu neun Jahren Haft wegen Vergewaltigung eingelegt.

In dem aufsehenerregenden Fall waren Ende vergangenen Jahres 50 Männern zumeist wegen Vergewaltigung zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren verurteilt worden. Gisèle Pelicots Ex-Mann Dominique hatte vor Gericht gestanden, seine damalige Frau fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Fremden vergewaltigen lassen zu haben. Er erhielt die Höchststrafe von 20 Jahren Haft. Zunächst wollten 17 der Verurteilten in Berufung gehen, nur einer aber hielt daran fest.

Viele der Täter sagten später, sie seien von einem Sexspiel des Paares ausgegangen und wiesen den Vorwurf der Vergewaltigung vor Gericht von sich - etwa weil der damalige Ehemann einverstanden gewesen sei. Auch der Verurteilte, dessen Berufung nun verhandelt wird, hält an diesem Standpunkt fest.

dpa

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- Lewis Joly