Eine Orgel-Soiree unter dem Thema „Die Kunst der Improvisation“ eröffnete die diesjährige Kirchenkonzertreihe „Faszination Musik“ in der Pfarrkirche Sankt Anna in Ottenhöfen.

An der Orgel saß mit dem Freiburger Münsterorganisten Jörg Josef Schwab ein exzellenter Könner der Improvisation, der mit seinem Spiel auch die vielfältigen Möglichkeiten des Instruments hervorzauberte. Dabei, so Tim Huber, Organisator von „Faszination Musik“, bilde Improvisation nicht musikalische Literaturwerkstücke ab, sondern entstehe aus dem Moment heraus, ganz aus dem Empfinden des Musikers.

Schon im vorangegangenen Gottesdienst überraschte Schwab die Mitfeiernden auch durch meditative Improvisationen unter anderem zum Kommuniongang.

Für die Soiree hatte der Organist dann neben drei symphonischen Skizzen nach Themen von Wolfgang Seifen, einem seiner Lehrmeister, auch eine Improvisation des Liedes „Lasst uns erfreuen herzlich sehr“ auf dem Programm.

An diesem Abend zeigten sich vor allem bei den ersten Musikstücken die unterschiedlichsten Facetten der Königin der Instrumente, hier konnte sich der Improvisator voll und ganz ausleben. Hier zauberte er jubilierende Trompeten fanfarengleich hervor, imposant und mitreißend, genauso wie sanfte, verhaltene Töne.

Lebt sein Instrument

Hier gab es überschwängliche, mitreißende Passagen neben verhaltenen Momenten, turbulente, wirbelnde neben leisen. Und alle unterschiedlichen Klangtypen beherrschte Schwab aufs Außerordentlichste, er lebte sein Instrument.

Seine abschließende Choralimprovisation demonstrierte dann überraschende Versionen eines sehr bekannten Liedes, das aber bei aller Improvisation doch immer wieder durchklang, wenn nach einigen „neuen“ Sequenzen wieder für die Ohren der Zuhörer bekannte Tonfolgen erklangen.

Auch hier zeigte Schwab nicht nur sein Können, sondern auch, dass Improvisation nicht Halt macht vor Kirchenliedern, sondern dass dadurch ihr jubelndes Flair noch betont wird.

Freuen dürfen sich die Freunde von „Faszination Musik“ nun auf die Sommer-Soiree am 14. Juni mit Tenor Christian Bäuerle und Tim Huber an Orgel und Flügel.