Kehl. Der Club Voltaire hatte am Sonntag zu einer Vernissage mit Werken des Künstlers Reinhold Schäfer eingeladen, der 1947 in Goldscheuer geboren wurde und seither mit einigen Unterbrechungen in dem Ort bei Kehl lebt. Nach seinem Studium Grafikdesign in München arbeitete er beruflich und privat in sämtlichen grafischen Techniken, die das Genre umfasst. Außerdem lieferte er die Entwürfe für den Goldwäscherbrunnen vor dem Rathaus in Goldscheuer, für den Sichelbrunnen vor der Kapelle in Kittersburg und visualisierte mit 3D-Illustrationen auf Cortenstahlstelen die Geschichte auf dem Georg-Krämer-Platz in Marlen.

Seit dem Eintritt ins Rentenalter beschäftigte er sich verstärkt mit dem Holzschnitt: „Holz ist mir halt der allerliebste Werkstoff von allen – und so bin ich daran hängen geblieben“, sagt der Künstler. Im Laufe von vielen Jahren entstanden verschiedene Holzschnitte: Auf dem bedruckten Papier erzielt Reinhold Schäfer durch Übereinanderlegung mehrerer Druckplatten die finale farbige Gestaltung. In der jetzigen Ausstellung werden elf Werke gezeigt. Teilweise stammen sie aus dem Jahr 2025, manche sind aus früheren Jahren.

Ecken und Kanten

Nachdem sich für Reinhold Schäfer herauskristallisierte, dass Holz sein Werkstoff sei, widmete er sich fast ausschließlich dem Hochdruckverfahren Holzschnitt. Wohl auch, weil er es bei der Bearbeitung des Holzes mit „Ecken und Kanten“ zu tun hat und dies seinem persönlichen Charakter am ehesten entspricht.

Schon als Kind entwickelte er einen Bezug zu Holz, sein Vater hatte eine kleine Schreinerwerkstatt. Holzschnittkunst hat viel mit Handwerk zu tun, vor allem jedoch mit guten Vorbereitungen zur Gestaltung eines gedruckten Blattes. Welche Stelle auf dem Druck soll in welcher Farbe erscheinen und wie ergibt sich daraus die Reihenfolge der einzelnen Holzplatten bei der Arbeit?

Der Künstler erläuterte, was alles zu beachten ist: Zunächst muss eine Idee her, die Bildinhalte müssen ausdrucksstark und ambivalent sein, damit die nötige Spannung des jeweiligen Themas sichtbar wird. Der Holzdruck eignet sich gut, um Kontraste auszudrücken, und oftmals werden die Hauptfarben der Grafik – Schwarz, Weiß und Rot – eingesetzt. Bewusst verwendet der Künstler verschiedene Holzarten, deren Maserungen beim Drucken sichtbar werden. Beim Schneiden der Holzplatten, welche aus unterschiedlich weichen (faserigen) und harten (weniger faserigen) Holzarten bestehen können, sollte jeder Schnitt sitzen. Denn alles, was erhaben stehen bleibt, wird später mit Druckfarbe auch auf dem Papier zu sehen sein.

Zur Vorbereitung entwirft Reinhold Schäfer Zeichnungen am Computer und überträgt sie mit Bleistift auf die Holzplatten. Sind diese fertig geschnitten, wird mit einer Walze Farbe aufgetragen und auch von Hand durch Abreiben mit einem Falzbein aufs Papier gebracht. So entsteht eine kleine Auflagenzahl von maximal sechs Blättern eines jeden Motives – auch, weil viel körperlicher Einsatz erforderlich ist.

Die Motive der in der Ausstellung gezeigten Werke beinhalten eine Art unbewusste Autobiografie, sie tragen oft politische Aussagen vermischt mit sehr persönlichen Erfahrungen und Emotionen in sich. „Holz ist ein sperriger Stoff", lässt Reinhold Schäfer wissen. "Man muss im Werk reduzieren, auch farblich. Ein sehr guter Holzschnitt in Schwarz-Weiß ist das Schwierigste."

Termine

Die Werke von Reinhold Schäfer sind während der Veranstaltungen und nach Absprache bis Mitte Juli 2025 im Club Voltaire zu sehen. Individuelle Termine können vereinbart werden unter info@voltaire-in-kehl.de. Am 3. Juni und am 17. Juli wird Reinhold Schäfer während der Veranstaltungen persönlich anwesend sein und zu Bildbesprechungen einladen.