Kritische Worte im Gemeinderat

In der Biberacher Gemeinderatssitzung prallten verschiedene Ausgangslagen aufeinander, die Emotionen kochten hoch, zum Teil über den Siedepunkt hinaus. Allen Beteiligten gemeinsam war vor allem Frust darüber, dass man nicht kann, wie man will. Am Ende blieb positiv, dass Hofbesitzer und Kommune, auch wenn derzeit viele Fragen offenbleiben, im Dialog bleiben wollen.

Stefan Himmelsbach, Vorsitzender der Abwassergemeinschaft (AWG) Emmersbach, meldete sich in der Fragestunde zu Wort. In einem emotionalen, von Fragen durchsetzten Vortrag, erinnerte er knapp an die Historie des Projekts. Himmelsbach zählte auf, dass Biberach und Seelbach im Zuge einer alten Vereinbarung zugesagt hätten, die Finanzierung des ersten Bauabschnitts komplett zu tragen.

"Alles leere Phrasen"

Bauabschnitt zwei würden die zwölf beteiligten Hofbesitzer in Eigenleistung umsetzen – Kostenpunkt dabei 1,07 Millionen Euro, in dem Zug werde mit rund 3000 Arbeitsstunden kalkuliert. „Die Zusagen wurden immer wieder gegeben, wir gingen davon aus, nach fünf Jahren Planung im Mai 2025 endlich loslegen zu können“, skizzierte Himmelsbach. Ende November erfolgte plötzlich der Umschwung, „alles hat sich als leere Phrasen erwiesen – und wir hatten uns mal wieder zu früh gefreut“, sprudelte es aus ihm heraus.

In einer Sitzung der Bürgermeister Jonas Breig (Biberach) und Michael Moser (Seelbach), ebenso in Anwesenheit Klaus Becks (Ortsvorsteher Prinzbach), hieß es plötzlich, die Hofbesitzer würden an der Finanzierung des ersten Bauabschnitts mit einem Drittel der Kosten (234.000 Euro) beteiligt. „Das Vorgehen unserer Gemeinde war schockierend, wir kamen uns vor wie auf dem Basar und wie dumme Bauern behandelt. Vertrauen ist verloren gegangen“, ging Himmelsbach zum Angriff Richtung Rathauschef und Ortsvorsteher über. Die AWG „erwartet einen fairen Umgang, ohne taktische Spielereien“, unterstrich Himmelsbach.

Breig antwortet

Jonas Breig blieb die Antwort nicht schuldig. Das Infrastrukturprojekt sei von Bedeutung, aus kommunaler Sicht aber auch eine freiwillige Leistung – mit einem anteiligen Kostenvolumen von 500.000 Euro. Wie die Eckpunkte des Haushalts 2025 (wir werden noch berichten) nach neunstündigen Beratungen zeigten, „haben sich grundlegende Rahmendaten gegenüber alten Zusagen verändert. Ich male nicht schwarz, wir müssen dabei realistisch bleiben“, stellte er klar. Breig unterstrich deutlich: „Ich lüge niemandem ins Gesicht.“

Es ging noch etwas weiter hin und her, wobei der Rathauschef anführte, Verwaltungsgemeinschaft Harmersbachtal und Abwasserzweckverband hätten dem Projekt zugestimmt. Noch fehlten Voten aus den politischen Gremien, wobei Seelbachs Haushalt erst im Januar eingebracht werde. Auch das gelte es abzuwarten.

„Wir haben zum Projekt noch keinen Beschluss gefasst, ergo kann auch nicht von einem versprechen die Rede sein“, ergänzte Breig, der sich die eine oder andere gewählte Formulierung entschieden verbat. Die Verwaltung stand einem Gesprächsangebot der AWG am 10. Januar generell positiv gegenüber, in dem Rahmen sollen die Gespräche fortgesetzt werden.