Mit englischen Kriegsgefangenen fing es an. Sie vertrieben sich die Zeit während des Ersten Weltkrieges zwischen 1915 und 1918 auf der Stadtparkwiese mit dem damals in Deutschland unbekannten Sport, interessiert beobachtet von Lahrer Gymnasiasten. Zwischen ihnen entwickelten sich freundschaftliche Kontakte, dann griffen auch die Schüler zum Krummstock.
Als die Engländer nach dem Ende ihrer Gefangenschaft nach Hause zurückkehrten, überließen sie den Gymnasiasten ihre Ausrüstung. Ein Anfang war gemacht. Eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Sports in Lahr spielte auch Gymnasiallehrer Rudolf Strasser, der 1914 in die Stadt versetzt wurde, und der schon 1909 an der Gründung des HC Heidelberg mitgewirkt hatte. Er gründete die Sportvereinigung Gymnasium Lahr, die auch ein Hockeyteam hatte.
Geburtsstunde des Lahrer Hockeys
Das Spiel fand immer mehr Anhänger in der Stadt. Leo Edelmann und Norbert Müller stellten eine Mannschaft zusammen und gründeten im Frühjahr 1920 die Hockey-Abteilung im Lahrer Fußballverein (LFV). Die Spiele wurden auf dem Sportplatz Dammenmühle ausgetragen. Viele Unterlagen über den Spielbetrieb zwischen 1921 und 1932 sind im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Als erstes Spiel und damit als Geburtsstunde des Lahrer Hockeys gilt der 29. Februar 1920, als die Lahrer Hockeyabteilung des LFV gegen eine Auswahl der hier stationierten Dragoner-Regiments antrat. Die Partie endete 1:1.
Es folgten wechselhafte Zeiten, die Hockeyabteilung löste sich offenbar auf, erst 1928 wurde wieder eine Mannschaft aufgestellt. Sie spielte auf der Stadtparkwiese und auf dem kleinen Exerzierplatz, wo später der erste Platz des HCL entstehen sollte. Es fanden aber lediglich Freundschaftsspiele statt, einen geregelten Spielbetrieb mit Tabellen und Meisterschaften gab es vor dem Zweiten Weltkrieg nicht. 1932 wurde ein Frauenteam aufgebaut, weitere Informationen dazu stehen nicht zur Verfügung.
Fußball und Hockey
Als die Sportvereine nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der französischen Militärregierung wieder zugelassen wurden, entstand auch wieder eine Hockeyabteilung im LFV. Doch zwischen den Fußballern und der Hockeyabteilung lief es nicht rund, die Hockeyspieler fühlten sich benachteiligt. Also machten sie sich selbstständig.
Im Café Vieser wurde am 31. März 1950 der Hockey-Club als eigener Verein mit den neuen Clubfarben Orange-Schwarz gegründet. In diesem Jahr fand erstmals das Schwarzwald-Hockey-Turnier auf der Klostermatte statt, das seit 1953 Pfingstturnier heißt. Diese Veranstaltung entwickelte sich zu einer zentralen Säule im Verein – sowohl in sportlicher als auch in finanzieller Hinsicht.
Der Verein nahm in den Jahrzehnten danach eine starke Rolle in der Region ein, südbadische und badische Meisterschaften – sowohl auf dem Feld als auch in der Halle – zeigen dies. Jugendmannschaften, Frauen- und Männerteams spielten sowohl in den Landesverbänden als auch um deutsche Meisterschaften mit. Das Lahrer Männerteam trat in den 1980er-Jahren in der Regionalliga an und verpasste den Aufstieg in die 2. Bundesliga nur knapp. Auch das Frauenteam war ein Jahr lang Regionalligist.
Beliebtes Pfingstturnier
Das Internationale Pfingsthockeyturnier wurde zu einem wichtigen Vorbereitungsturnier auf die Feldsaison für viele Bundesligateams und Erstligisten aus dem Ausland. Höhepunkte waren die Auftritte der Männern-Nationalteams aus Kanada und Italien sowie der südafrikanischen Juniorennationalmannschaft. Mittlerweile haben sich die Erwartungen der Gästeteams verändert: weg vom sportlichen Wettbewerb, hin zum spaßbetonten Event. Dieser Entwicklung trug der HCL Rechnung.
Eine Zäsur in der Vereinsentwicklung fand 1986 statt. Der HCL zog vom ursprünglichen Sportplatz auf das neue Kunstspielfeld um. Bei dessen großer Einweihung am 25. Juni trafen die Nationalteams Deutschlands und der Sowjetunion aufeinander. Die deutschen Männer gewannen die Begegnung mit 5:4.
Aushängeschild Jugendarbeit
Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist und bleibt die Jugendarbeit. Als Aushängeschild und Vorbild für die Jugend, stellvertretend für eine ganze Reihe von erfolgreichen Spielern und Spielerinnen, die es aus dem HCL in höhere Ligen geschafft haben, ist Christian Stengler zu nennen, der in den 1980er-Jahren zahlreiche Jugend- und Juniorenländerspiele bestritt und seine ersten Spiele als A-Nationalspieler machte, ehe er zum Harvestehuder THC nach Hamburg wechselte.
In der Geschichte des HCL wird demnächst ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen. Große Hoffnungen setzt der Verein in die aufwändige und attraktive Neugestaltung der Sportanlagen am Unteren Dammen. So wird der HCL bald wieder an jene Stelle zurückkehren, wo er früher trainiert und gespielt hatte. Der neue Kunstrasenplatz und das daneben liegende Kleinspielfeld, ebenso die Sport-Kita, bieten eine ausgezeichnete Perspektive. Zudem besteht Einigkeit in Vorstand und Verein, dass ein Zusammenschluss mit dem in unmittelbarer Nachbarschaft wirkenden Tennis-Club Lahr große Vorteile bringt. Die Fusion gilt als sicher.