Die Erweiterung des Kindergartens St. Bernhard mit voraussichtlichen Gesamtkosten von 5,4 Millionen Euro dominiert den Kernhaushalt der Gemeinde Ottenhöfen 2025 und 2026. Abzüglich 3,1 Millionen Euro Fördermittel sind aus eigener Kraft mehr als zwei Millionen Euro zu schultern. Bürgermeister Hans-Jürgen Decker (CDU) kündigte zwei Kreditaufnahmen von jeweils einer Million in den beiden kommenden Jahren an. Außerdem stehen wichtige Infrastruktur-Aufgaben im Mühlendorf an, die finanzielle Eigenbeiträge erfordern wie die Fortsetzung des Glasfaserausbaues und der Lückenschluss beim Achertal-Radweg.
Mit der Vorstellung des Haushaltsplans 2024 und einer Einzelerläuterung der geplanten Investitionen entließen Decker und Rechnungsamtsleiter Michael Bohnert den Gemeinderat am Mittwochabend in die Winterpause.
Alte Bekannte
Bei einigen Vorhaben handelte es sich um alte Bekannte, die 2024 nicht zur Ausführung kamen. Wie etwa die Sanierung der Simmersbachstraße, der laut Decker 2025 besonderes Augenmerk gilt. Oder die Sicherung des Bahnübergangs West mit Schranken, für dessen Umbau ein kommunaler Eigenanteil zu erbringen ist. In seiner Haushaltsrede kam der Bürgermeister außerdem auf die grundlegende Sanierung des WC im Foyer der Schwarzwaldhalle zu sprechen, für die eine Förderung aus dem Ausgleichsstock des Landes beantragt wird.
Für die Modernisierung des Bauhofs, die Sanierung der Schule und den Neubau der Brücke am Bahnhof sollen Planungen anlaufen.
Alle für nächstes Jahr ins Auge gefassten Investitionen summierten sich auf 2,8 Millionen Euro. Decker schränkte ein: „Es wird noch Veränderungen geben.“ Soll heißen, der eine oder andere Posten dürfte angesichts der angespannten Finanzlage zurückgestellt werden.
So beklagte der Bürgermeister einen "massiven Einbruch“ der Schlüsselzuweisungen bei gleichzeitiger Erhöhung der Kreisumlage, die einer Mehrbelastung von 200.000 Euro pro Jahr gleichkomme. Die Gemeinde selbst wird darauf verzichten, die Gewerbesteuer anzuheben, obwohl dies, wie Decker anmerkte, aufgrund der herausfordernden Situation angezeigt wäre.
Ohne das „sparsame und vorausschauende Wirtschaften“ vergangener Jahre könnte sich das Mühlendorf die geplanten Investitionen nicht leisten. Damit die Gemeinde auch in schwieriger Zeit handlungsfähig bleibt, sah der Rathauschef Bund und Land gefordert: „Um wirklich gestalten zu können, brauchen wir grundlegende Reformen.“ Die Vereinsbezuschussung inklusive kostenfrei nutzbarer Räume werde in der gewohnten Form beibehalten. „Die Vereinsförderung ist uns insgesamt 300.000 Euro wert.“
Ottenhöfen habe eine „tolle Gemeinschaft“, die füreinander einstehe und das Dorf voranbringe. Das Engagement beim Weihnachtsmarkt habe dies „einmal mehr aufs Allerbeste gezeigt“, lobte Bürgermeister Decker.
Hintergrund
Schwesternhaus weicht Kindergarten-Neubau
Es kann losgehen. Zur Erweiterung des Kindergartens St. Bernhard vergab der Gemeinderat Ottenhöfen in seiner letzten Sitzung des Jahres Arbeiten in Höhe von mehr als einer halben Million Euro. Der Auftrag für den Abriss des ehemaligen Schwesternhauses, das dem Neubau weichen muss, ging an den einheimischen Betrieb Huber-Bau mit dem wirtschaftlichsten Angebot von 89.900 Euro. Die Tiefbauarbeiten etwa zur Hangsicherung übernimmt ein Unternehmen aus Titisee-Neustadt für 430.700 Euro.
Außerdem wurde bereits der Aufzug bestellt. Planer Oliver Bäuerle begründete den frühen Zeitpunkt mit der Notwendigkeit, den Lift in die Berechnungen des Statikers einbeziehen zu können. Einen Seilaufzug über vier Etagen liefern und montieren wird die Bühler Firma Hallasch für 42.000 Euro. Das Gesamtergebnis der drei Gewerke lag erstaunliche 90.000 Euro unter der Kostenschätzung, was Bäuerle auf die derzeit maue Auftragslage zurückführt.
Die Baufahrzeuge werden die Baustelle von der Allerheiligenstraße aus ansteuern. Jan Streibelt (FWG) riet, gegebenenfalls über ein Halteverbot nachzudenken. Das Projekt liegt nach Darstellung des Architekten „voll im Zeitplan“. Die Übergangsheizung laufe. Das Schwesternhaus falle im Januar. „Anfang Mai wollen wir mit dem Rohbau starten.“ Im August 2026 soll der Anbau in Betrieb gehen.⇒jo