Kolumne

Die logische Lösung

Thomas Kastler
Lesezeit 3 Minuten
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21. Dezember 2015

Thomas Kastler ©Stephan Hund

Zuletzt pfiffen es die Spatzen immer lauter von den Dächern. Erst die spanischen, dann die bayrischen – und jetzt ist Fakt, was eigentlich schon viele Monate in der Luft lag: Guardiola geht – oder: Beim FC Bayern hat’s bald ausgepeppt.
Aber warum nur? Und warum eigentlich kein Wort darüber?
Guardiola wurde in München gehätschelt, getäschelt, geschätzt und nie gehetzt. Nicht mal Sammer hat sich mit dem smarten Señor angelegt, was kein halbwegs vernünftiger Deutscher für möglich gehalten hätte. Guardiola durfte sich eine Mannschaft nach seinem Gusto basteln – mit so vielen Landsmännern, dass es manchem Bajuwaren schon spanisch vorkam.
Trotzdem bewegten sich die Erfolge des ersten Startrainers in 53 Jahren Fußball-Bundesliga in einem für die Verhältnisse des FC Bayern überschaubaren Rahmen. Ob der Skalp der  Champions League am Ende tatsächlich noch den Gürtel seiner feinen Anzüge ziert, hängt von kleinsten Kleinigkeiten im Frühjahr ab, wenn dann jedes Puzzleteil passen muss.
Und danach höchstwahrscheinlich Manchester City. Ist es wirklich nur das Geld, in dem die Engländer schwimmen? Oder der letzte Reiz, dem zusammengekauften Starensembles des Scheich-Clubs, bei dem aber Geld bisher noch keine entscheidenden Tore geschossen hat, endlich das siegbringende System zu verpassen?
Für München ist das nicht mehr wichtig. Was kann dort nach Guardiola noch kommen? Das ist eine drängende Frage in der Erfolgsmaschinerie FC Bayern. Denn an der Isar sind sie längst angelangt im Hochadel des europäischen Fußballs. Und dort gibt es einen kleinen, aber feinen Trainer-Zirkel, der infrage kommt. Neben Guardiola sind das José Mourinho, der den Bayern vielleicht nicht fein genug ist, der frisch mit Liverpool verheiratete Jürgen Klopp, Arsenal-Ikone Arsène Wenger, der gelegentlich fliegende Holländer Guus Hiddink – und eben Carlo Ancelotti. Der Italiener hat den großen Vorteil, dass er gerade auf dem Markt ist. Im Gegensatz auch zu dem von den Medien ins Rennen geschickten Jogi Löw, der aber sehr gut daran tut, sein unfassbares Renommé, das er sich als Auswahltrainer erworben hat, nicht den Risiken und Nebenwirkungen des Fußball-Alltags auszusetzen.
So gesehen, ist Ancelotti die logische Lösung. Er hat mit zwei verschiedenen Vereinen (AC Mailand, Real Madrid) dreimal die Champions League gewonnen, spricht vier Sprachen und wurde in drei dieser vier Länder auch Meister. Also ist der FC Bayern mit seinem großen Potenzial und den noch größeren Zielen auch für den einfühlsamen Stardompteur ein logischer Schritt.
Was das Gebaren an der Seitenlinie betrifft, werden Ancelotti, obwohl Italiener, höchstens zehn Prozent vom Pensum des hyperaktiven Guardiola vermacht. Und von diesem Bruchteil an Bewegung geht ein Großteil auch noch für die Backenmuskulatur drauf – nämlich beim Kaugummikauen. Aber das ist Schnee von morgen.
Die Botschaft von Guardiolas Abschied ist auch die: Der FC Bayern bindet zwar Thomas Müller und Boateng bis 2021, schafft aber doch nicht alles. Auch wenn’s national keinen Konkurrenten mehr gibt. Trotz einer überragenden Vorrunde braucht selbst Borussia Dortmund bei jetzt acht Punkten Rückstand ein Fernglas, um die Münchner im Auge zu behalten.
Und was sich dahinter abspielt, ist ein bisschen Karneval in der Tabelle. Hertha BSC Berlin als Vorrunden-Dritter – ein Narr, wer darauf sein Geld gewettet hätte. Trotz Hauptstadtbeteiligung ist das aber ein höchst regionaler Aspekt an einem Tag, an dem sie beim FC Bayern die Pferde wechseln.

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