Bezirkspokal-Finale: Möglicherweise wird’s ein Drama
Das Highlight im Ortenauer Amateurfußball steigt dieses Jahr in Gengenbach-Reichenbach: Am Ostermontag um 15.30 Uhr treffen Bezirksligist FV Unterharmersbach und A-Kreisligist VfR Elgersweier im Bezirkspokalfinale aufeinander – ein Duell zwischen geballter Erfahrung und jugendlicher Unbekümmertheit.
Eines nimmt Unterharmersbachs Trainer Thomas Heilmann gleich vorweg: »Ein 0:0 halte ich für ausgeschlossen. Unsere Spielweise ist offensiv ausgerichtet, und so wie ich Elgersweier beobachtet habe, werden sie auch nicht taktieren, sondern herzerfrischend nach vorne spielen. Möglicherweise wird es auch ein Drama geben«, sagt Heilmann – und spielt auf die bisherigen Pokalspiele seines Teams an.
Schon in der 2. Runde rettete sich der FVU bei B-Kreisligist DJK Welschensteinach nach 0:3 mit 4:4 in die Verlängerung, um dort mit 7:4 zu gewinnen. Im Achtelfinale gelang Clemens Lehmann erst in der 120. Minute der Siegtreffer zum 4:3 beim FV Urloffen, im Halbfinale lag der Bezirksliga-Neunte in Ettenheim mit 0:2 zur Pause zurück – und drehte die Partie in einen 3:2-Sieg.
»Das emotionalste Spiel war aber sicherlich das Viertelfinale gegen Oberschopfheim«, verrät Heilmann. Trotz zweier Platzverweise siegten die Kinzigtäler 2:1 gegen den Titelverteidiger.
Elgersweier mit etwas Losglück
Elgersweier hingegen hatte deutlich weniger Mühe mit seinen Gegnern und auch ein wenig Losglück, mussten sie in den fünf vorherigen Spielen doch nie gegen einen Bezirksligisten ran. Bis zum 4:2-Halbfinalsieg bei der DJK Tiergarten-Haslach kassierte der VfR 360 Pokalminuten lang keinen Gegentreffer – obwohl die eigentliche Stärke des Teams im Angriff liegt, mit 53 Treffern bildet der aktuell zweitplatzierte VfR die zweitbeste Offensive der Kreisliga A Nord.
»Elgersweier hat nach ein paar mageren Jahren die Freude am Fußball wiedergefunden«, lobt Heilmann, was sicherlich auch mit dem neuen Spielertrainer Stefan Walter zu tun hat. Den Ex-Kehler freut es: »Für uns ist das Endspiel schon eine Riesensache. Meine Mannschaft hat einen Altersschnitt von 23, 24 Jahren, alle sind super motiviert. Aber auch für den Verein ist das großartig nach der letzten Saison, in der man abgestiegen ist.« Walter geht davon aus, dass das Endspiel für sein Team ein Erlebnis sein wird: »Ich durfte einmal in einem südbadischen Pokalendspiel stehen. Das sind Ereignisse, die sind jetzt noch im Kopf. So soll das bei den jungen Spielern auch sein.
Unabhängig vom Ergebnis, bringt das jeden in der persönlichen Entwicklung weiter.« Der VfR-Trainer ist sich sicher, dass sein Team »über sich hinauswachsen wird. Ich habe vollstes Vertrauen in die Jungs. Unsere große Stärke ist die Spielfreude und dass die Spieler hungrig sind.«
Unterharmersbach hat Endspiel-Erfahrung
Heilmann setzt auf die Tatsache, dass einige seiner Spieler bereits 2009 und 2010 den Pokal gewinnen konnten. »Mit den Gebrüdern Lehmann, Schwarz, Bühler und Patrick Ben-Aissa haben wir mehr Erfahrung. Mit einer guten Vorbereitung und einem guten Platz haben wir vielleicht ein Stück weit die Favoritenrolle, aber ich sehe die Mannschaften auf Augenhöhe.«
Stefan Schwarz, der 2010 das Pokalfinale gegen den SC Offenburg mit einem Doppelpack entschieden hatte, ist aber wie Thomas Sobieranski angeschlagen. Bei Letzterem wird erst der Spieltag zeigen, ob ein Einsatz möglich ist. Positiv für den FVU ist, dass Matthias Schwarz nach seiner Roten Karte gegen Haslach wieder spielberechtigt sein wird. Heilmann kann zudem auf Marius Schütze setzen, der extra für das Spiel aus Valencia (Auslandssemester) angereist ist und am Donnerstag in Oberharmersbach seine Fitness unter Beweis stellen konnte.
Stefan Walter kann auf alle Spieler zurückgreifen. Während der VfR die Generalprobe am Donnerstag mit 2:0 beim SV Ödsbach erfolgreich gestaltet hat, musste Heilmann nach den jüngsten Derbypleiten gegen Haslach und in Oberharmersbach Aufbauarbeit leisten. »Wir haben beide Male gut gespielt. Aber ich denke, das wird bis Sonntag aus den Köpfen der Jungs raus sein und dann der Vorfreude auf das Finale weichen.«
Frauen ab 13 Uhr im Einsatz
Vor dem Männer-Finale ermitteln ab 13 Uhr bereits die Frauen des SC Hofstetten und des SC Lahr ihren Bezirkspokalsieger. Die Favoritenrolle kommt dabei dem SCH zu, der in der Bezirksliga mit 17 Punkten Dritter ist und auch im Pokal souverän marschierte, während Lahr mit sieben Zählern auf Rang sieben liegt. Im direkten Duell in der Hinrunde siegten die Kinzigtälerinnen auswärts klar mit 6:0.
Lahr kommt in der Liga nur auf sechs Tore in neun Spielen, allerdings sind die Sportclub-Damen echte Expertinnen, was das Elfmeterschießen betrifft: Im Pokalhalbfinale gewannen sie gegen Vorjahressieger TuS Bohlsbach, im Viertelfinale behielten sie gegen Liga-Konkurrent SV Appenweier die Nerven. Sollte das Spiel nach 120 Minuten also nicht entschieden sein, wissen sie zumindest, was auf sie zukommt.
Historie
Die Pokalsieger seit 2009
2009: FV Unterharmersbach (7:4 n. E. gegen Zeller FV)
2010: FV Unterharmersbach (2:0 gegen SC Offenburg)
2011: SV Rust (3:1 gegen SV Frei-stett)
2012: SV Niederschopfheim (2:0 gegen FV Bodersweier)
2013: ASV Nordrach (2:1 gegen SV Oberwolfach)
2014: SC Orschweier (7:6 n. E. gegen FV Bodersweier)
2015: SV Oberschopfheim (5:4 n. E. gegen SV Oberwolfach)
Der Weg ins Finale
FV Unterharmersbach:
2. Runde: Welschensteinach (A) 7:4 n.V.
3. Runde: Schweighausen (H) 4:2
Achtelfinale: Urloffen (H) 4:3 n.V.
Viertelfinale: Oberschopfheim (H) 2:1
Halbfinale: Ettenheim (A) 3:2
VfR Elgersweier:
2. Runde: Steinach (H) 1:0
3. Runde: Ortenberg (A) 5:0
Achtelfinale: Grafenhausen (H) 6:0
Viertelfinale: Kuhbach-Reichenbach (H) 3:0
Halbfinale: Tiergarten-Haslach (A) 4:2