Peter Hauk besucht Landwirte im Schuttertal
Die Anliegen von Landwirten und Kreisräten der Ortenau hat sich Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk kürzlich im Schuttertal angehört. Er besuchte den Jägertonihof der Familie von Alfred Kopf im Prinschbachtal. Ein Problem: Viele Bauern finden keine Nachfolger mehr.
Die Liste der Sorgen, Nöte und Wünsche von Landwirten ist nicht unbedingt lang, dafür aber umso dringlicher. In erster Linie geht es um die Finanzierung des Lebensunterhalts durch Landwirtschaft und die Fördermittel, die nach Meinung der Landwirte nicht ideal aufgestellt sind.
Vor allem die De-Minimis-Förderung (siehe Stichwort), die sich mit der Bewirtschaftung von Steillagen befasst, wurde sowohl von Landwirt Alfred Kopf als auch von der Vorsitzenden der südbadischen Landfrauen, Rosa Karcher, kritisiert. »Ich glaube, ich spreche da für alle, wenn ich sage, dass auch die Bewirtschaftung von Steillagen gefördert werden sollte, die unter 100 Hektar Fläche betragen«, sagte Karcher. Das sei gerade in Baden-Württemberg, wo die Aufteilung der Höfe und Gelände sehr kleinteilig sei, von Bedeutung.
Mit seiner Antwort – »wo kein Kläger, da kein Richter« – kam Hauk bei den Umstehenden aber nicht gut an. »Selbst wenn wir in der Bemessung hoch gehen, wird beim Einzelnen nicht viel zu spüren sein«, fuhr er fort. Das Problem sei: »Wir dürfen die Steillagen nicht mehr fördern.« Bis 2021 sei alles festgezurrt.
Schwierige Arbeit
Die Hänge sauber zu halten sei schwierig. »Da muss etwas reinfließen, sonst kann man die Betriebe nicht retten«, sagte Kopf. Je nachdem, wie steil die Hänge sind, könnten keine Geräte und Maschinen eingesetzt werden. Dass die Jungen nicht mehr in die Landwirtschaft einsteigen wollten, sei nicht verwunderlich. Kopf beklagte die Tatsache, dass immer mehr Landwirte ihre Höfe aufgeben oder gezwungen seien, die Bewirtschaftung einzustellen, weil die Nachkommen kein Interesse daran hätten. »Die Höfe werden an Besserverdienende verkauft, die dann ganz sicher keine Offenhaltung und Landwirtschaft betreiben. Das müssen wir stoppen«, forderte er.
Kopf selbst hat eigenen Angaben nach mittlerweile seinen Betrieb durch die Bewirtschaftung von Flächen anderer Landwirte, die aufgegeben haben, erweitert. »Wir bringen sogar Tiere bis ins Kinzigtal auf die Weiden«, berichtete der vierfache Vater, der das Glück hat, im 16-jährigen Sohn einen Nachfolger zu haben. Pensionskühe, die dem Futterüberhang entgegenwirken, nannte er diesen Betriebszweig.
Dem Strukturwandel im Außenbereich müsse Rechnung getragen werden, forderte Landrat Frank Scherer. »Das muss so geschliffen werden, dass es passt. Der Bund muss handeln.« Bei der Privilegierung der Landwirtschaft könne man ruhig etwas aufsetzen, gestand Hauk zu.
Lokale Vermarktung
Hauk interessierte sich auch für die Erzeugergemeinschaft Weideland im Schuttertal, die Ende der 1990er-Jahre ein gemeinsames Schlachthaus zwischen Wittelbach und Schuttertal gebaut hat. Dieses sei inzwischen sehr gut ausgelastet, sagte Kopf. Die Vermarktung gehe zu einem Drittel über die Erzeugergemeinschaft Weideland, überwiegend an Privatabnehmer, und zu zwei Drittel über Bioland-Metzger. Hintergrund der Frage war die für 2018 geplante Schließung des Schlachthofs in Offenburg.