Warum jeder seines eigenen Glückes Schmied ist
Vor fünf Jahren, am 20. März 2012, haben die Vereinten Nationen beschlossen, den Internationalen Tag des Glücks auszurufen. Das Offenburger Tageblatt hat sich zu diesem Anlass Glücksbringer und ihre Bedeutungen genauer angeschaut. Offenburger klären über Glücksbringer auf.
Schon der griechische Philosoph Aristoteles hat gesagt: »Alle Menschen wollen glücklich sein.« Manchmal muss man aber seinem Glück auf die Sprünge helfen. Heute ist der Internationale Tag des Glücks. Die Vereinten Nationen hatten den Aktionstag vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Um Glück nicht dem Zufall zu überlassen, helfen Glücksbringer. Wer die Augen offenhält, findet gerade in der Tier- und Pflanzenwelt sein Glück.
Da gibt es zum Beispiel die vierblättrigen Kleeblätter. Wer eines findet, dem ist das Glück wirklich wohl gesonnen, denn in der Natur kommt es sehr selten vor. Klee ist eigentlich dreiteilig angelegt. »Er heißt sogar Trifolium«, sagt Petra Rumpel, Geschäftsführerin des Umweltzentrums Ortenau des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Offenburg.
Weißklee in der Ortenau
In der Ortenau findet man am häufigsten den Weißklee. »Gelegentlich weist er eine Mutation auf, die dazu führt, dass vier Herzchen entstehen«, so Rumpel. Warum das vierblättrige Kleeblatt ein Symbol des Glücks ist, hat einen christlichen Ursprung. Eva soll aus dem Paradies ein solches Kleeblatt mitgenommen haben.
»Alles Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.« Das soll der deutsche Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt 1851 gesagt haben. Spezieller heißt es, dass ein Hufeisen Glück bringen soll, vor allem für Verliebte. Das liegt an der Zeit von Postkutschen. Denn die brachten Liebesbriefe. Es war das größte Glück eines Verliebten, das Hufeisen eines Pferdes zu ergattern, das eine solche Kutsche zog.
Keine Nachfrage
»Früher gab es immer wieder Anfragen nach Hufeisen. Für Hochzeiten zum Beispiel«, sagt Sandra Zelosko, Reitlehrerin beim Reitverein Offenburg. Heute gebe es solche Anfragen nicht mehr. »Vielleicht ist die Verbindung von Glück und Hufeisen immer weniger bekannt«, vermutet Zelosko. »Es bringt Glück, das Hufeisen mit dem Bogen nach unten aufzuhängen, damit das Glück rausfällt«, sagt die Reitlehrerin. Bei anderen hängt das Hufeisen mit der Öffnung nach oben, um das Glück aufzufangen.
In der Tierwelt gibt es neben den Pferden auch noch andere Glücksbringer: Ein Hase zum Beispiel, genauer eine Hasenpfote, die soll beim Kartenspielen Glück bringen. In Süd- und Mittelamerika werden in manchen Orten heute noch Hasenpfoten an Türen gehängt, um böse Geister zu vertreiben.
»Das ist mir ganz neu«, sagt Wolfgang Heuberger. Er ist im Kleintierzuchtverein C146 Offenburg-Bühl und züchtet Hasen. Er hat sich im Verein umgehört, auch dort wisse man nichts über die Hasenpfote als Glücksbringer. »Anfragen in diese Richtung gab es bisher noch nicht.«
Kampf gegen Schädlinge
Dafür ist der Marienkäfer ein wahres Glückstierchen. »Das liegt wohl neben der einfach niedlichen, knuffigen Form an den sieben Punkten«, sagt Petra Rumpel. Die Zahl Sieben ist in vielen Kulturen eine Glückszahl. Auch ihr Nutzen als Schädlingsbekämpfer – ein Marienkäfer ernährt sich in der Regel von Blatt- und Schildläusen oder deren Larven – hat einen Teil dazu beigetragen.
»Angeblich glaubte man, dass die Gottesmutter Maria diese Käferchen zum Schutz der Nutzpflanzen geschickt hat, daher auch der Name.« Sobald es warm wird, kommen sie wieder raus und bringen bis in den Herbst Glück. Dann ziehen sie sich wieder in ein Winterquartier zurück.
Schornsteinfeger
Glück soll es auch bringen, an einem goldenen Knopf eines Schornsteinfegers zu drehen oder den Handwerker einfach zu berühren. »Dabei muss der Finger aber auch richtig schwarz werden«, sagt Mathias Holzenthaler. Der Schornsteinfeger ist unter anderem in Windschläg und Griesheim unterwegs.
Seine Kunden fragen immer wieder, ob sie ihn berühren dürfen. Danach wird der Lottoschein ausgefüllt. »Wenn wirklich die Millionen gewonnen werden, müssen sie mir auch was abgeben«, sagt Holzenthaler. Bisher war das aber noch nicht der Fall. Schon im Mittelalter galt der Schornsteinfeger als Glücksbringer. Denn wenn er da war, dann verhinderte er mit seiner Arbeit Kaminbrände.
Er soll übrigens auch böse Geister vertreiben, schließlich sei er »als ein fahrender, schwarzer Geselle dem Teufel nicht unähnlich«, informiert der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.