Offenburger erinnert sich an Radsportlegende Rudi Altig
Die deutsche Radsportlegende Rudi Altig ist vergangenen Samstag gestorben. Der Offenburger Radsportler Wolfgang Wurz ist seinem Idol gleich mehrmals begegnet – unter anderem in Pietra Ligure, der zweiten Heimat von Wurz. Der 72-Jährige erinnert sich mit leuchtenden Augen daran zurück.
Die Autogrammkarte von Rudi Altig hütet er wie einen Schatz. Wie viele Erinnerungen an seine eigenen Radsportzeiten hat Wolfgang Wurz das Bild fein säuberlich in ein Album eingeklebt. Der Offenburger hat die Autogrammkarte 1967 in Pietra Ligure erhalten. Ein Jahr zuvor war Altig Weltmeister geworden. Wurz war damals ein aufstrebender junger Amateurfahrer und durfte mit dem damaligen Bundestrainer Gustav Kilian an einem Trainingslager in Pietra Ligure teilnehmen. Weil Kilian gleichzeitig Trainer von Rudi Altig war, schaute die deutsche Radsportgröße an der Riveria vorbei.
Wurz konnte sein Glück kaum fassen: »Er war das große, große Idol!« Der damals 22-Jährige nutzte die Gelegenheit, um sich mit dem Radsportstar über moderne Trainingsmethoden auszutauschen. »Er hat schon damals autogenes Training gemacht – etwa bei Zugfahrten. Das hat mich fasziniert«, erzählt Wurz.
Das Jahr drauf hat er Altig erneut gesehen, wieder in Pietra Ligure. »Und drei Tage drauf hat er als erster Deutscher den Klassiker Mailand – San Remo gewonnen«, berichtet Wurz mit Begeisterung.
Letztere hat ihn auch für Pietra Ligure gepackt. Denn seit 1967 ist der 72-jährige Offenburger Jahr für Jahr nach Pietra gepilgert, um seiner Radfahrleidenschaft zu frönen. Anfangs residierte er im damaligen Hotel »Beau Rivage«, das dem Vater von Silvano Ferrua gehörte. Beide verbindet mittlerweile eine innige Freundschaft, die inzwischen in die Städtepartnerschaft zwischen Offenburg und Pietra Ligure gemündet ist. Ferrua besuchte nämlich seinen Kumpel Wurz oft in der Ortenau und hielt dabei auch nach einer Partnerstadt Ausschau. Wurz ist »heilfroh und dankbar«, dass durch die Initiative von Stadtkapellenchef Jess Haberer die Jumelage 2007 perfekt gemacht wurde.
Der Radsportler freut sich auf nächstes Jahr, denn dann kann er sein persönliches Jubiläum »50 Jahre Pietra Ligure« feiern. Vom 7. bis 14. April bietet er dort wieder ein Trainingslager für interessierte Radfahrer an, bei der er auch die Sehenswürdigkeiten der Region zeigt. Längst ist Wurz nämlich zum Riviera-Kenner geworden, und er rührt bei jeder Gelegenheit die Werbetrommel für seine Lieblingsstadt.
»Ein Draufgängertyp«
Seinen Lieblingssportler Rudi Altig hat Wurz übrigens noch zweimal getroffen: in den 80er-Jahren als dieser die Offenburger Firma Walther besuchte, die damals die Räder für die Nationalmannschaft baute, und 2003, als die Deutschlandtour ausgerechnet in Offenburgs Partnerstadt Altenburg Station gemacht hatte. »Er war ein Mensch, der aufs Ganze geht, ein Draufgängertyp«, schwärmt Wurz.