Harmonika-Spielring zieht Zuhörer in seinen Bann
Jugendensemble und Akkordeonorchester des Harmonika-Spielrings Gengenbach haben ein reizvolles Matinee-Konzert gegeben. Ein Schwerpunkt waren bekannte Film- und Musicalmeldodien.
Auch wenn Dirigentin Cordula Lehmann bei der Programmauswahl der Matinee des Harmonika-Spielrings überwiegend elegisch-melancholische Stücke bevorzugt hatte, gab es für Achim Bührer am Sonntagvormittag in der Gengenbacher Stadthalle genügend Einsatzmöglicheiten, mit seinem Schlagwerkequipment dynamische Klänge machtvoll zu unterstützen oder zu ziselieren.
Abwechslungsreiche Klangfarben lieferten im Konzert zudem Johanna Lehmann und Johannes Lipps am E-Piano.
Den Konzertauftakt übernahm aber zunächst eine fünfköpfige Auswahl der jüngsten Orchestermitglieder: Elke Eisenmann, Selina Kretschmann, Sarah Lehmann, Andreas und Stefan Wrobel.
Obwohl die fünf Musiker wegen weit entfernter Wohnorte nur wenig Zeit zum gemeinsamen Übern hatten, zeigten sie mit ihrem Solisten Andreas Wrobel eine beeindruckend geschlossene Darbietung.
Der Titel »Die Schöne und das Biest« gefiel durch seinen Kontrastreichtum von fröhlich-lebendigen Melodiefahnen und melancholischen Tiefen. Achim Bührer ließ dazu die Holzstäbe in die elegisch ausrollenden Passagen schnarren und rattern.
Zärtlich und behutsam
Das vor allem durch Frank Sinatra bekannte »My Way« berührte durch seine zärtlich behutsame Interpretation. Sechs Programmtitel hatte das Gesamtorchester zu bewältigen.
Auch wenn die bekannten Musicalmelodien von »Starlight Express« mit der stampfenden Dampflok »Rusty« und den eleganten Melodien der E-Lok »Elektra« als Programmhöhepunkt das Progamm beschlossen, waren zuvor einige anrührende und sogar humoristische Akkordeonklänge zu genießen.
So entfaltete der Eröffnungstitel »Palladio« mit seinem voluminös erlösenden Paukeneinsatz nach mitnehmendem Dynamikanlauf geheimnisvollen Zauber und hinterließ mit dem orgelgleichen Finale erhebende Allmachtsstimmung.
Fast noch geheimnisvoller gestaltete sich »Eine Nacht in Castle Hill«. Allerdings kam hier auch der Humor nicht zu kurz.
Zur Verblüffung des Publikums wurde der Mäusetanz im zweiten Satz nicht melodisch umgesetzt. Vielmehr wurde das Instrument als Bodypercussion benutzt. Es wurde darauf getrommelt, geschabt und als schaurige Windmaschine eingesetzt.
Ein Wiederhören mit bekannten Melodien wie »Maria«, »Tonight« und »America« bot Leonard Bernsteins »West Side Story« . Die Zuhörer folgten gebannt dem musikalischen Szenarium von optimistischen Lebensglückfantasien und dem erschütternden Zerplatzen dieser Hoffnungen im machtvoll aufwühlenden Finale.
Die fünf Sätze der »Forrest Gump Suite« holten sich scheinbar anstrengungslos die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Ein anschmiegsamer Orchesterklang, sanft wirbelnde Paukenschläge und Glockenklänge vom E-Piano boten eine dichte Konzertatmosphäre mit schmelzend-verlöschendem Finale.
Rasant und drängend
»Jetzt geht’s los!«, fiel einem nach den ersten Klängen zu »Adventure« unwillkürlich ein. Rasante Dudelsackklangschritte, drängende Schlagzeugrhythmen und betörende Orgelklänge zeichneten den Weg des abenteuerlustigen Helden. Der reiche Schlussapplaus nach »Starlight« wurde noch mit zwei Zugaben belohnt.