Erstmals »Kreidler«-Treffen
»Das ist ja nicht ganz klimafreundlich, hat aber einen hohen Unterhaltungswert!«, lachte Bürgermeister Oliver Martini am Samstag, als er etwa 200 »Kreidler«-Begeisterte mit ihren Mopeds vor dem historischen Rathaus empfing. Aus der ganzen Bundesrepublik, aber auch aus dem nahen Ausland waren sie gekommen und hatten den »Duft der vergangenen Zeiten« mitgebracht, als noch muntere, gut sicht- und riechbare weiße Wölkchen aus jedem Auspuff aufstiegen.
Offenburg sei »stolz, dass wir so eine Armada präsentieren können«, stellte der Bürgermeister mit Hinblick auf die 350 Exponate fest, die bei der Ausstellung am Flugplatz zu bewundern waren.
Organisatorin Marianne Bönisch von der »Kreidler IG« dankte neben Edith Schreiner auch Stefan Schürlein und Klaus Seidel von der Stadt Offenburg, die das »Kreidler-Treffen« auf dem Gelände beim Flugplatz möglich gemacht hatten, nachdem am früheren Treffpunkt Sasbachwalden der Platz zu klein geworden war.
»Es war mein größter Fehler, dass ich meine erste Kreidler Baujahr 1971 verkauft habe, weil ich ein Auto anschaffen wollte«, seufzt Peter Burri aus Bern. Später hat er den Fehler wettgemacht und ein Exemplar von 1981, dem allerletzten Produktionsjahr, gebraucht gekauft. Heute hat der Enthusiast, der mit einer Gruppe von zehn Mann in Offenburg dabei ist, drei »Kreidler Florett« zu Hause stehen, daneben aber auch »50er« der Marke »Moto Guzzi«.
Auch Markus Weber stammt aus der Schweiz, und wie Peter Burri stellte sich auch ihm theoretisch die Frage, ob er nicht statt des deutschen 50-Kubik-Flitzers einen italienischen bevorzugen solle. »Nein, die Italiener waren zu filigran für meine stabile Figur – und dann auch noch langsamer!«, schüttelt er energisch den Kopf. Seine Kreidler RS stammt aus dem Jahr 1968, »meinem eigenen Jahrgang«, wie er verrät, und befindet sich im Original-Zustand.
Rarität aus der DDR
Wie viele Kreidler-Freunde repariert und restauriert Markus Weber selbst, aber bei der Frage, ob man hier dem Original treu bleiben müsse oder etwas »tunen« darf, scheiden sich die Geister: »Wir sind ja keine Original-Leute«, erklärt Petra Geißler aus Bochum, die mit sechs Freunden gekommen ist. Ihre Kreidler, »’ne Umgebaute«, fällt durch die schöne Lackierung auf. Wichtig ist unter den Teilnehmern auch, ob jemand »auf der eigenen Achse« nach Offenburg getuckert ist oder seinem Moped eine Fahrt auf dem Anhänger gegönnt hat.
230 Kilometer weit ist Petra Weissensteiner aus Trier mit ihrer Kreidler Florett LFC (»mit dem Chromtank«) hergefahren, und Gerhard Telschow ist mit seiner Gruppe immerhin von Sasbachwalden nach Offenburg getuckert.
Eine Seltenheit hat Imke Siemens aus Hamburg dabei: Ihre »Simson Sperber« aus dem Jahr 1967 im Originalzustand wird viel bestaunt. »Für uns in der DDR war Simson, was Kreidler im Westen war«, erklärt die Maschinenbauingenieurin, »die Simsons waren zwar nicht ganz so schnell – aber dafür standfest!«