Hans-Eike Röschmann feiert 80. Geburtstag
Er ist ausgebildeter Grafiker, war bei der Bundeswehr und hat sich als Gründungsmitglied des Künstlerkreises Ortenau einen Namen gemacht: Am Freitag feiert Künstler Hans-Eike Röschmann seinen 80. Geburtstag.
Geboren wurde der Jubilar in Beitzen in Schlesien. Er wuchs mit fünf Geschwistern auf, »die übliche Großfamilie in der damaligen Zeit«, sagt er und lacht. Auch seine Schwester Sabine ist Künstlerin, was daran liegen mag, dass der Vater alle Kinder auf die Waldorfschule schickte. »Er war sehr offen für solche Sachen«, betont der Jubilar, der zuvor wegen der Kriegswirren öfters die Schule hatte wechseln müssen und der über das Waldorf-Konzept sagt: »Es war, als ob der Himmel aufgeht, eine ganz neue Erfahrung.« 1953 machte er in Rendsburg das Abitur.
In Nürnberg studiert
1954 zog die Familie nach Nürnberg. Dort besuchte Hans-Eike Röschmann, der mit seinem zweiten Vornamen Eike genannt wird, die »Berufsoberschule für das grafische Gewerbe«, später »Polytechnikum«. Im Rahmen der Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker standen auch Farbenlehre, Aktzeichnen und viele Naturstudien auf dem Programm. »Wir sind viel raus und haben in Nürnberg gezeichnet und gemalt«, beschreibt er den profunden Ansatz. 1958 schloss er mit dem Examen ab, dem die Aufnahme in die Akademie der schönen Künste in Nürnberg folgte, wo er freie Grafik und Malerei studierte.
1961 begann Eike Röschmann seine berufliche Laufbahn bei der Bundeswehr, und zwar bei der Luftbildauswertung, wo ihm sein geschultes Auge zugutekam. Deutschland sei »führend auf diesem Gebiet« und »mit den besten Kameras ausgestattet gewesen«, erinnert er sich.
Es waren politisch bewegte Zeiten, die auch innerhalb der Truppe für lebhafte Diskussionen sorgten.
Bereits 1962 hatte der Jubilar Monika Dietrich aus Windschläg kennengelernt, die er aber erst 1984 in zweiter Ehe heiratete. Die Zwillinge Jörn und Rüdiger folgen der künstlerischen Ader des Vaters, wenn auch auf anderem Gebiet – beide sind Hobbymusiker.
Premiere in Oberkirch
Nach seiner Pensionierung 1988 zog das Ehepaar zunächst nach Oberkirch, wo Bürgermeister Willi Stächele dem Jubilar die erste große Ausstellung im neu renovierten Rathaus ermöglichte.
Eike Röschmanns Lieblingssujet war die Nordsee, an der er lange gelebt hat. Bilder von bewegtem Wasser in verschiedenen Techniken sprechen Bände von seiner Liebe zum Gischt gepeitschten Element.
Eike Röschmann war 1983 Gründungsmitglied des Künstlerkreises Ortenau. »Es war schön damals«, erinnert er sich an die Zeit mit Rudolf Unterschütz, Joachim von Heimburg, Rainer Nepita, Rainer Braxmaier, Gabi Streile, Géza Ciszmazia und Rudi Rothenberger.
Die Stadtspitze mit dem damaligen Oberbürgermeister Martin Grüber gab genauso viel Unterstützung wie Landrat Günther Fehringer. Wenn er heute einen Wunsch habe, so der Jubilar, dann wünsche er der sehr lebhaften offenen Offenburger Kunstszene, »dass sie wieder solche Fürsprecher findet«.
Für den Jubilar, der schon in der Bundeswehrzeit jungen Menschen Malunterricht gegeben hatte, folgte nach der ersten großen Ausstellung in Oberkirch die Arbeit für die Volkshochschulen Achern, Kinzigtal und Offenburg. Er unterrichtete Aquarell, Acryl, Zeichnen und Kalligrafie und war sowohl bei der Gründung der Kunstschule als auch beim Aufbau der Jugendkunstschule dabei. Erst in diesem Jahr wird der passionierte Künstler mit seiner Arbeit bei der VHS aufhören.
Seit Mitte der 1990er-Jahre veranstalteten Eike Röschmann und seine Frau »Mal- und Zeichenferien« mit zehn bis 14 Teilnehmern in Frankreich und anderen Ländern. Heute ist ihm das Lesen sehr wichtig, für das er »endlich Muße und Zeit« hat, ferner Theater und Musik.
Gefeiert wird der runde Geburtstag am »eigenen« gepachteten See mit Familie und Freunden.