Start der Deutschen Meisterschaften im Blindenschach
An Allerheiligen hat Bürgermeister Karl Burger als Schirmherr die Deutschen Einzelmeisterschaften des Blinden- und Sehbehinderten-Schachbunds (DBSB) im Schwarzwaldhotel »Roter Bühl« eröffnet. Über neun Runden tragen die 19 Teilnehmer bis zum kommenden Samstag das Turnier aus.
Statt an einem Brett spielen die Teilnehmer beim Blinden- und Sehbehindertenschach an zwei Spielbrettern. Die Spielfiguren werden anhand von aufgesteckten Kügelchen unterschieden, die schwarzen Felder sind höher. Die Züge werden laut angesagt und notiert.
»Die Konzentration, die die Spieler an den Tag legen, ist faszinierend«, befand Mühlenbachs Bürgermeister und Schirmherr Karl Burger als er die Teilnehmer am Freitagmittag zur ersten Partie des Turniers begrüßte. »Für die Gemeinde ist es eine große Sache, dass dieses Turnier bei uns stattfindet«, freute sich der Rathauschef.
Kurze Wege
Das Schwarzwaldhotel »Roter Bühl« war schon häufiger Treffpunkt für Blinden- und Sehbehindertenschachturniere, doch die Deutschen Einzelmeisterschaften sind zum ersten Mal hier. Gert Schulz, der Vorsitzende des Bezirks Süd-West und selbst Teilnehmer, hat das Turnier in diesem Jahr nach Mühlenbach geholt. »Dieses Hotel ist sehr gut geeignet, hat kurze, schnell einprägsame Wege und immer freundliche Ansprechpartner«, erzählt Fritz-Günter Obert, der einzige Schiedsrichter des Blinden- und Sehbehinderten-Schachverbands auf nationaler Ebene.
Als einer der Favoriten geht Oliver Müller (SAbt SV Werder Bremen) ins Turnier, der den Titel eines FIDE-Meisters trägt. Dieser wird durch den Weltschachbund FIDE auf Lebenszeit verliehen und nur noch von den Titeln Großmeister und Internationaler Meister übertroffen. Ebenfalls große Aussichten auf den Sieg machen sich Frank Schnellmann (SG Einheit Halle, Titel: Candidate Master), Thorsten Müller (VSG 1880 Offenbach) und der mehrfache deutsche Meister im Blinden- und Sehbehindertenschach Dieter Riegler (SF Heidelberg).
Die einzige Frau im Teilnehmerfeld ist Birgit Dietsche (SK Freiburg Zähringen). »Dieses Jahr sind sehr starke Spieler dabei«, erläutert Schiedsrichter Fritz-Günter Obert. Um bei der Deutschen Einzelmeisterschaft mitzumachen, muss man sich lediglich anmelden. »Auf eine Qualifikation wurde verzichtet, da der Mitgliederkreis des DBSB ohnehin immer kleiner wird. Das ist natürlich einerseits schön, denn der Grund ist, dass es durch den medizinischen Fortschritt kaum noch klassische Blinde gibt. Aber wir als Randgruppe in dem ohnehin schon eher randständigen Sport Schach werden dadurch noch kleiner.«
Bis zum 9. November wird täglich eine Partie im Hotel »Roter Bühl« ausgetragen. Die Deutsche Meisterschaft im Blinden- und Sehbehindertenschach findet alle zwei Jahre statt, der Gewinner des Turnieres qualifiziert sich für die Deutsche Meisterschaft der Sehenden.