Kandidat Eckhard Danger: Mit vielen Ideen zu neuem Glanz
Die Reihe »Unterwegs mit...« wirft einen Blick auf die Kandidaten, die am Sonntag, 15. März, neuer Rathauschef in Bad Rippoldsau-Schapbach werden möchten. Das Offenburger Tageblatt trifft sich mit den Bewerbern, die im Fall ihrer Wahl das Amt antreten wollen. Rüdiger Widmann konnte bislang nicht erreicht werden.
In der dritten und letzten Folge lesen Sie das Porträt über Eckhard Danger (56).
Seit mehr als 30 Jahren lebt Eckhard Danger im Wolftal – einst arbeitete er in der Kurklinik, heute als Heilpraktiker und Masseur. »Ich bin friesischer Bayer mit moselfränkischem Einschlag«, sagt er und lacht. Treffpunkt für den Porträt-Termin ist bei ihm zu Hause in Schapbach.
Mit seiner damaligen Ehefrau – Danger ist heute alleinstehend, hat vier Kinder und ein Enkelkind – suchte er in den 80ern einen Job als Masseur und Bademeister. Fündig wurde er in der damals florierenden Klinik. »Damals blühte hier alles im Tal«, erinnert er sich. Die Geschäfte liefen so gut, dass die kleine Familie keine Wohnung in Bad Rippoldsau fand. »Es gab nur Ferienwohnungen.«
Der 56-Jährige will, dass der Ort in neuem Glanz erstrahlt. Er traut sich zu, etwas zu bewegen, »weil ich viele Ideen habe und sie konsequent von der Planung bis zur Ausführung durchziehe«. Er deutet auf die Einbauküche aus Holz: »Die habe ich komplett selbst gefertigt«, sagt er nicht ohne Stolz. Als Macher möchte er die Geschicke der Gemeinde in die Hand nehmen und etwas bewegen. Und auch privat ist er aktiv: Zu seinen Hobbys zählen Nordic Walking, Radfahren, aber auch Motorradfahren und Gleitschirmfliegen. »Ich bin da schon etwas mutig«, sagt er augenzwinkernd.
Verzicht auf 500 Euro
Als Bürgermeister würde er, betont Danger, monatlich auf 500 Euro seines Gehalts verzichten, um den Ort voranzubringen. Das Geld soll in den längsten Spielplatz Deutschlands fließen. »Zwischen Rippoldsau und Schapbach könnten entlang des Panoramawegs alle 500 Meter Spielgeräte errichtet werden«, beschreibt er seinen Plan. Damit möchte er Familien mit Kindern anlocken.
Der Kandidat serviert Kaffee. Er trinkt ihn mit Honig. »Das ist viel gesünder als Zucker«, sagt er. Das Thema Gesundheit spielt eine große Rolle in Dangers Leben – zunächst in der Kurklinik und seit deren Ende 2011 als Selbstständiger. Neben der Massage sind seine Spezialgebiete Homöopathie und Akupunktur. »Außerdem biete ich Hypnose an, aber nur zum Abnehmen und bei Burnout.«
Nach der Stärkung geht es an die ehemalige Wirkungsstätte. Die leerstehende Klinik erhebt sich wie ein Mahnmal aus Holz und Beton auf der rechten Straßenseite. Dort war Danger 30 Jahre »in einem glücklichen Angestelltenleben« – und fast genauso lang im Betriebsrat. »Daher und durch meine Tätigkeit als ehrenamtlicher Richter kenne ich mich mit Gesetzestexten aus.« Davon könne er als Bürgermeister profitieren. Danger ist aber realistisch: »Bei vielen Dingen werde ich die Angestellten fragen müssen.«
Es tue weh, die Klinik so zu sehen. Das soll sich ändern. Sein Plan: »Die Klinik ist interessant für Schweizer, die seit der Abkopplung des Franken vom Euro eine enorme Kaufkraft haben.« In Absprache mit den israelischen Besitzern möchte er in Verhandlungen mit eidgenössischen Krankenkassen treten. Neben dem Kauf für etwa fünf Millionen müssten die Betreiber mit 25 bis 50 Millionen Euro für den Umbau rechnen. »Ich kann mir gut vorstellen, dass Interesse besteht«, sagt er zuversichtlich. Gelingt der Plan, habe der Ort wieder einen Hauptarbeitgeber, Steuereinnahmen und werde nicht zuletzt durch die Kaufkraft der Kurgäste wiederbelebt.
Der 56-Jährige präsentiert noch weitere Visionen – etwa die einer Feriensiedlung mit Blockhäusern, die Entwicklung des »Tals der Tiere« zu einem Gesundheitsangebot sowie einen Gläubigervergleich, um die Schuldenlast zu
senken.
Spontaner Entschluss
Der Entschluss zu kandidieren sei spontan gefallen. Zum einen wolle er nicht, dass die Gemeinde bei der Wiederwahl Bernhard Waideles die Pensionsansprüche eines weiteren Ex-Rathauschefs zahlen müsse. Er selbst möchte aus diesem Grund nur eine Amtszeit die Geschicke im Rathaus lenken. Zum anderen ist er gegen die von Ulrich Krauth geforderte Eingemeindung nach Freudenstadt.