Hausach

Köstliches aus der Gerüchteküche

Claudia Ramsteiner
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
09. Februar 2015
Bildergalerie ansehen

Der Wermutstropfen einer langen Schnurrnacht: Die »Original Schnurrmusikanten«, seit 40 Jahren musikalisch und sängerisch kaum zu schlagen, auf Abschiedstournee. Hubert Heizmann (von links), Johannes Spinner, Andreas Schuller, Reinhard Sonntag, Frank Breig und Lothar Marschner erinnerten noch einmal an die schönsten Geschichten seit 1972. ©Claudia Ramsteiner

Die Schnurranten tischten in den Hausacher Beizen ein achtgängiges, mit viel Spott gewürztes Schnurrmenü auf. Das Publikum genoss die abwechslungsreiche Kost aus der Gerüchteküche und musste – eine Spezialität der Hausacher Schnurranten – immer wieder selbst mit ran.

Hausach. Das Amuse Gueule des variantenreichen Schnurrmenüs am Samstagabend servierten im »Ratskeller« die »Blättle«. Sie garnierten den Verkauf des Narrenblättles »Wunderfitz« mit einer Geschichte über die Irrfahrt der Akten des Säckelmeisters, die Carmelo Agüera im Zug vergessen hatte.
Und dann kam schon die Überraschungssuppe. Dass der angekündigte Abschied der »Original Schnurrmusikanten« dem Publikum nicht schon beim zweiten Gang den Magen verdarb, lag daran, dass sie zum Trost die schönsten Geschichten der letzten 40 Jahre noch einmal aufgewärmt hatten – etwa die von Stefan Burkhard mit seiner »Rüttlerfahrt« zum weit entfernten Parkplatz oder von Martha Breithaupts Abschiedsbrief nach dem Pilzragout.
Einen Gang aus der edlen Haute Cuisine servierten die »Minirocker« mit Miniklavier, Geige, Ukulelen und wunderbaren Soli. »Baby, guck, I drive my car« besangen sie frei nach den Beatles die außerplanmäßige Fahrt von Werner Bruckers Auto in Nachbars Garten und beobachteten Narrenrat »Pschscht« Klaus Keller beim vergeblichen Einbruch in sein eigenes Haus.
Die neuen Gerüchteköche »Vier Viertele« gaben einen super Einstand mit Comedy-Szenen aus dem Leben des Städtlebocks, der Bauhofleiter, drei Jäger und einen Polizisten vier Tage lang verseckelte. Die Frage des Abends: »Glaubsch Du eigentlich an Rehinkarnation?« Statt Rehbraten gab es dann halt genüsslich filettierte Gardefischle aus der Geschichte von Wolfachs teurem Tümpel, dessen Algen der Bauhofleiter aus Hausach mit nichts beikam.
Deftige Hausmannskost gab’s wie immer von den »Anonymen Schwarzwäldern«, die die Mägen ihres Publikums mit der Geschichte der Maus in Bächles Toaster mal kurz umdrehten. Ihr Fazit: Wenn’s im Breitenbach stinkt, kommt das nicht immer vom Biohof.
Dauerbrenner Chronik
Die »Drei Amigos« würzten ihren Hauptgang sehr pikant mit dem Taubenschiss auf dem Brautkleid der Wirtstocher aus dem »Tal der Festsauen« und landeten mit der Irrfahrt des chinesischen Lkw-Fahrers auf der Suche nach der umbenannten Straße natürlich wieder bei
der Chronik. Sie empfahlen den Chronikschreiber als Planer fürs Kinzigtalbad und für die nächste Straßenumbenennung zur »Bühler-Karle-Allee«.
Die »Gassegoscher« experimentierten beim Dessert mit der neuen Küche und rappten die vergeblichen Sportversuche des Schnurrkollegen Robby Lehmann. Der hatte viel Geld in neues Fitnessequipement investiert und scheiterte schon beim ersten Training an einem Bänderriss. Das Ressel-Trio wollte endgültig seinen Ruf der »Niveaulosen« los werden und rappte in Stil von Schillers »Glocke«, Fontanes »John Maynard« und Goethes »Faust«. Dass das Ratskellerpublikum alle erkannte, bewies nun wieder sein Niveau.
Mittlerweile war Mitternacht vorbei, man hätte längst gut gesättigt den Heimweg antreten können. Doch das Warten lohnte sich, denn die »Kellerkinder« setzten nun mit ihrem super Udo-Jürgens-Medley noch das Sahnehäubchen auf das Galamenü aus der Gerüchteküche. Sie zogen zum Schluss genüsslich den feigen Stadtrat durch den Kakao und seinen Beschluss, auch weiterhin keine Namen im Protokoll zu veröffentlichen: »Einst zum Schutz vor Profilneurose, heute wegen zu kleiner Eier in der Hose!« – »Ob Jürgen, ob Thomas oder die schwarze Dame: Aber bitte kein Name«, reimten sie frei nach Udo Jürgens und spotteten über die Angst der Räte, sie müssten »raus aus diesem ehrenwerten Haus«, wenn jeder wüsste, wer hinter welcher Fehlentscheidung steht.
Der »Udo-Jürgens-Gedächtnischor«, im Ratskeller bestehend aus Hans Hörtz und Mathias Wangler und ausgestattet mit weißen Bademänteln, machte den Genuss perfekt. Super Abgang, riesiger Beifall – und die Gewissheit, dass sich mit dem achtgängigen Menü über sieben Stunden keiner den Magen verdorben hat.

Hintergrund

In Zahlen

Die »Original Schnurrmusikanten« verdeutlichten zum Abschied ihre Leistung in markanten Zahlen: 40 Jahre Schnurren, 60 Schnurrabende, 360 Kostüme, über 500 Auftritte auch noch im »Weißen Lamm« oder im »Grünen Baum«, 30 Jahre mit dem Bus der Gärtnerei Burkhardt 1000 Kilometer gefahren, fünf Zentner Kleingeld gesammelt und die Wirte spendeten ihnen 5000 Glas Bier. Jetzt schreiben sie ihre Chronik: »Das kann dauern!«

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kinzigtal

2015 wurden am Hausacher Schlossberg 200 Tonnen Gestein gesichert. Jetzt fallen weitere, kleinere Felssicherungsarbeiten an.
vor 16 Stunden
Hausach
Am Schlossberg und in der Frohnau fallen Felssicherungs- und Beräumarbeiten an. Der Technische Ausschuss vergab den Auftrag an die Firma Sachtleben Mining Services.
LOGO / Bürgermeisterwahl Fischerbach 13. Oktober 2024
21.09.2024
Fischerbach
Die Fischerbacher Bürgermeister waren immer mindestens zwei Perioden im Amt. Spannend war der Wahlausgang des Öfteren.
Frank Griesbaum zog für die CDU in den Mühlenbacher Gemeinderat ein.
21.09.2024
Mühlenbach
Neue Gemeinderäte (43). Frank Griesbaum ist ausgebildeter Maurer, Meister seines Fachs und arbeitet bei einer Hoch- und Tiefbaufirma. Er will für Mühlenbach etwas bewegen und seine Fachkenntnisse einbringen.
Holger Totzke.
21.09.2024
Hornberg
Neue Gemeinderäte: Holger Totzke sitzt in dieser Legislaturperiode für die SPD-Fraktion sowohl im Gemeinderat Hornberg als auch im Ortschaftsrat Reichenbach.
Die Katholiken in Gutach hatten bisher meist einen eigenen Erntealtar, dieser stammt aus dem Jahr 2011. Einige Mitglieder des Gutacher Gemeindeteams hätten gern ihr eigenes Erntedankfest zurück.
21.09.2024
Gutach
Der Pfarrgemeinderat Hausach/Hornberg verabschiedete in seiner Sitzung am Donnerstag das Schutzkonzept, das vor "körperlichem und seelischem Missbrauch" schützen soll.
Wer auf der großen Oberwolfacher Festival-Bühne stehen möchte, bekommt jetzt die Chance: Das Buntwald-Festival startet für 2025 einen Bandcontest.
20.09.2024
Oberwolfach
Von Solokünstler bis Big Band: Drei Formationen aus der Region wollen die Organisatoren des Buntwald-Festivals mit einem Bandcontest den Sprung ins Progamm ermöglichen.
Statt Grabmal: So könnte der Deckel der Urnengräber bei einer Bestattung am Baum aussehen. Bürgermeister Wolfgang Hermann zeigte das Muster der Firma Modus am Mittwoch dem Technischen Ausschuss. 
20.09.2024
Hausach
Auf dem Hausacher Friedhof soll künftig auch die Bestattung am Baum möglich sein. Außerdem werden die Urnengräber und das gärtnergepflegte Grabfeld erweitert.
Der Antrag auf einen Anbau an den Milchviehstall und Neubau eines Güllebehälters passierte am Mittwoch den Technischen Ausschuss des Gemeinderats nicht ohne Kritik der Räte. 
20.09.2024
Hausach
Der Faisstenhof will seinen bestehenden Milchviehstall erweitern und einen neuen Güllebehälter bauen.
Haslach punktet vor allem mit seiner malerischen und dennoch sehr lebendigen Altstadt.
20.09.2024
Haslach im Kinzigtal
In der letzten Folge des Ortenau-Checks geht es heute um Haslach. Die Stadt hat von allen 46 Kommunen die höchste Gesamtbewertung erhalten. Es gibt bei den bewerteten Kategorien lediglich zwei Ausreißer nach unten.
20.09.2024
Steinach
Schwimmbad wird als Löschteich deklariert
Harry Bruchsaler (hinten links) im Jahre 1938 mit seiner Mutter Sofie und den Großeltern Rosa und Emil Dreifuss.
20.09.2024
Kinzigtal
Teil 35 unserer Stolperstein-Serie: Harry Bruchsalers Familie wurde durch die Nazis ermordet. Er selbst konnte rechtzeitig nach Israel fliehen. Heute feiert er in Israel seinen 101. Geburtstag.
Désirée Hämmerle hat eine Ausbildung für Mütter entwickelt, mit der sie innerlich gestärkt die täglichen Herausforderungen besser meistern können.
20.09.2024
Haslach im Kinzigtal
Désirée Hämmerle hat die "Pellvic-Qi-Methode" für Mütter konzipiert. Damit will sie den Frauen in relativ kurzer Zeit vermitteln, wie sie ihre Zeit und ihre Energie zielführend einsetzen.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Kuschelig: Die Afterwork-Partys im Offenburger Liberty Hotel sind beliebt.
    19.09.2024
    26. September: Entspannen und den Stress vergessen
    Herausragende Weine, tolle Cocktails, einzigartiges Ambiente und beste musikalische Unterhaltung – das erwartet dich bei der Liberty XXL-Afterwork-Party am 26. September, wenn das LIBERTY zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch einlädt.
  • Richard Schuler (links) und Samuel Kärcher beraten ihre Kunden in der grundlegend sanierten Jugendstil-Villa Nikolaus in der Oberkircher Eisenbahnstraße.
    18.09.2024
    Neu in Oberkirch: Kärcher & Schuler Capital Management GmbH
    Viel Erfahrung, sturmerprobt und ein großes Netzwerk – mit Richard Schuler verfolgt ein Grandseigneur der Finanzbranche gemeinsam mit dem jungen Analytiker Samuel Kärcher die Grundsätze objektiv, wissenschaftlich fundiert, individuell und diskret.
  • Außenansicht der generalsanierten Gebäude in der Offenburger Oststadt. Sie werden exklusiv vom Maklerbüro Arnold Ernst vermarktet.
    07.09.2024
    Seit mehr als 60 Jahren aktiv und fair am Markt präsent
    Mit 18 Mitarbeitenden, zwei Standorten, mehr als 2500 bisher verkauften Objekten, mehr als 3000 vermieteten Objekten und ebenso vielen Wohnungen in der Verwaltung ist das Offenburger Büro ein "Schwergewicht" der Branche in der Region.
  • Gemeinsam tanzen oder gemeinsam fit halten. Das ist in den Seniorenkursen des Tantstudios DanceInLine von Julia Radtke möglich. 
    30.08.2024
    Tanzstudio DanceInLine bietet Kurse für Junggebliebene an
    Tanzen ist Bewegung, Geselligkeit und es kennt kein Alter. Im Tanzstudio DanceInLine von Julia Radtke tummeln sich alle Altersgruppen und haben Freude an der Bewegung. Im Herbst starten neue Kurse.