125 Jahre Hausacher Feuerwehr (3)

Veteranen erzählen von Vergangenheit der Hausacher Feuerwehr

Claudia Ramsteiner
Lesezeit 4 Minuten
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18. Mai 2017

Der Obmann der Alterswehr Robert Harter (links, 73) und Heinrich Ecker (90) im von der Alterswehr eingerichteten und gepflegten Feuerwehrmuseum. ©Claudia Ramsteiner

Die Hausacher Feuerwehr feiert vom 27. bis 29. Mai ihr 125-jähriges Bestehen. Bis zum Jubiläum begleiten wir die Wehr mit einer kleinen Serie. Heute: Feuerwehrveteranen erzählen von der Vergangenheit der Hausacher Feuerwehr.

Es war an einem heißen Sommertag 1963, Robert Harter war gerade mal ein paar Tage bei der Hausacher Feuerwehr, als die Sirene ertönte. Er wollte sich gerade fürs Kegeln richten und eilte halb rasiert zum Spritzenhaus, damals noch am Klosterplatz: Der Philippenhof im Neuenbach brannte lichterloh. »Ich hatte noch keine Ahnung und hab’ halt das Strahlrohr ins Feuer gehalten«, erinnert er sich noch genau an seinen ersten Brand. 

Bei Heinrich Ecker liegt der erste Löscheinsatz noch viel weiter zurück. Es war im Zweiten Weltkrieg, als der Feuerwehr die Männer ausgingen, weil diese an die Front mussten. So musste die Hitlerjugend ran. Heiner Ecker war Lehrling des Sägewerk Streit, und sein Chef war der Kommandant der Wehr. Er erinnert sich an die ersten Einsätze – zu den Bränden beim Straßenwart Kech, beim Haus Schmid/Boos im Dorf und beim Mostmaier ging es noch im Laufschritt mit dem zweirädrigen Schlauchwagen und dem Hydrantenschlüssel.

Weil der Sirenenton kaum vom Fliegeralarm zu unterscheiden war, durfte für die Probe die Sirene nicht mehr eingesetzt werden. So schickte der Kommandant seinen Stift mit Schalmei und Fahrrad durchs Städtle. Als dann die zweite Gruppe der Hitlerjugend auch bei Fliegerangriffen zum Einsatz kam, war Heinrich Ecker schon selbst Soldat. Nach viereinhalbjähriger Gefangenschaft kehrte er als jüngster Hausacher aus Russland zurück. Er nahm seine Arbeit im Sägewerk wieder auf und kehrte auch bald zur Feuerwehr zurück.

Noch heute mit dem LF15 unterwegs

Das war im Januar 1951. Im gleichen Jahr bekamt die Feuerwehr auch ihr neues Löschfahrzeug LF15 – mit dem die Alterswehr heute noch zu ihren Ausflügen unterwegs ist. 

Und als Richard Streit 1956 das Kommando der Feuerwehr abgab, brauchten die Unterlagen nicht einmal weggeräumt zu werden. Er bestimmte kurzerhand seinen Mitarbeiter Günter Schwab zum Kommandanten und Heinrich Ecker zum Kassierer und Schriftführer. So blieb die Feuerwehr fest in der Hand des Sägewerks. 

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Und Heinrich Ecker bekam seine Ämter so schnell nicht mehr los. Er blieb bis 1988 Kassier – und übernahm einige Jahre später dann auch die Kameradschaftskasse der Alterswehr.
Ein Einbrecher im Sägewerksbüro räumte einst auch die Feuerwehrkasse – ließ aber die Pfennigstücke zurück. »Geschieht Ihnen ganz recht, dass Sie erwischt wurden«, beschied de akkurate Feuerwehrkassierer später dem ertappten Dieb: »Wer den Pfennig nicht ehrt, ist die Mark nicht wert«.

Bewegende Einsätze

Doch zurück zum »eigentlichen Feuerwehrleben«. Robert Harter und Heinrich Ecker überlegen nicht lange auf die Frage nach den bewegendsten Einsätzen. Neben dem Brand des Philippenhofs 1963 sind dies die Brände, die 1969 den Vordersberger Hof und 1984 das Naturfreundehaus Rautsch zerstörten – beide durch Blitzschlag verursacht. 

Robert Harter ist auch der erste Brand im Unteren Hof in der Frohnau noch gut in Erinnerung. Das war 1997, da war Heinrich Ecker bereits »pensioniert«. Und als der Stall des Unteren Hofs zum zweiten Mal abbrannte, war auch Robert Harter bereits in der Alterswehr. 

Es waren aber längst nicht nur die großen Brände, die sich in die Erinnerung der beiden altgedienten Feuerwehrmänner eingebrannt haben. Ein großer Eisgang, Hochwasserkatastrophen und Stürme verlangten ebenfalls den ganzen Einsatz. 

Das Bewusstsein um die sehr wichtige Arbeit für die Bevölkerung und die Kameradschaft bis hin zu guten Freundschaften lässt beide froh zurückblicken. Und sie wünschen den Jugendfeuerwehrlern, die wir am Dienstag vorgestellt haben, dass sie das in einigen Jahrzehnten auch noch können. Wenn sie der »fortgeschrittenen Jugendwehr« beitreten, wie die Alterskameraden ihre Gruppe gern augenzwinkernd nennen. 

Stichwort

Alterswehr Hausach

Die Dienstzeit eines Feuerwehrmanns endet mit 65 Jahren. Und dann? Wer viele Jahrzehnte wöchentlich mit den Kameraden probte und bei Einsätzen gemeinsam gegen Katastrophen kämpfte, kann doch nicht auf einmal so tun, als hätte es das alles nie gegeben?
Das war wohl der Grund, weshalb die Hausacher Feuerwehr mit Otto Sum als ersten Obmann die Alterswehr gründete. Helmut Keller und Jürgen Schmidbauer waren seine Nachfolger, seit 2010 wird die Alterswehr von Robert Harter geleitet.

Die ehemals aktiven Feuerwehrmänner treffen sich regelmäßig zu Betriebs- und Museumsbesichtigungen. Mit dem Oldtimer LF15 geht es dann auf Tour. Gibt es bei der Hausacher Wehr (noch) keine Frauen, so sind die Ehefrauen, auch jene der bereits verstorbenen Kameraden, dabei immer willkommen. 
Eine Besonderheit sorgt immer wieder für Schmunzeln: Bei der Einkehr, die zu jedem Ausflug dazu gehört, sitzen Männer und Frauen grundsätzlich getrennt. Das hat nicht im Geringsten etwas mit Diskriminierung zu tun, sondern Heinrich Ecker und Robert Harter vermuten ganz praktische Gründe, weshalb sich das so eingespielt hat: Die Männer reden über die Feuerwehr, und die Frauen haben ihre eigenen Gesprächsthemen. 

Darüber hinaus ist die Alterswehr bei vielen Arbeitseinsätzen zur Stelle wie am vergangenen Samstag bei der Abnahme der Leistungsabzeichen. Und die Alterswehr war es auch, die das  Feuerwehrmuseum im Gerätehaus eingerichtet hat. Sowohl das Museum als auch die »alten Kärren« unter der Stadionhalle werden von der Alterswehr liebevoll gepflegt. Und für Umzüge oder die Schlussprobe werfen sie sich gern auch mal in die historischen Uniformen.  

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