Im Storchennest lag auch ein menschlicher Fuß
Am Wochenende hat Gérard Mercier vom Nabu Kehl auf dem Kamin in der Schwarzwaldstraße 18 ein neues Storchennest gebaut. Das alte wurde im Mai von einem Sturm vom Dach gefegt. Storchenvater Mercier konnte auch berichten, dass er 2013 einen menschlichen Fuß im Nest gefunden habe.
Unweit der Unfallstelle wollte ein Anwohner eine Tanne im Garten fällen und hatte sie bereits geköpft. Die Störche bauten ein Nest auf die geköpfte Tanne und zogen dort drei Junge groß. Der Gartenbesitzer ließ sie gewähren, wünschte sich aber, dass der Nabu eine Lösung fände, weil er den Baum gerne zu Ende fällen und den Platz für ein Schwimmbad nutzen wollte. Da Störche geschützt sind, darf er den Baum erst entfernen, wenn für Ersatz gesorgt ist.
Kleineres Nest
Gérard Mercier baute den Störchen ein neues Nest mit einem Durchmesser von rund einem Meter und 25 bis 30 Kilogramm Gewicht. Damit ist es etwas kleiner und leichter als ein normales Nest. Der unbenutzte Kamin in der Schwarzwaldstraße ist für ein großes Nest nicht breit genug. Mercier brachte das neue Nest, das er in Eigenarbeit zuhause gebaut hat, mit dem Hubsteiger nach oben und befestigte es mit Draht am Kamin, damit der nächste Orkan es nicht wieder runterwehen kann. Während er es befestigte, kam auch der Muhammed Kilic (3) gelaufen, der letztes Jahr richtig traurig war, als die Störche weg waren. Er hat die Störche auch schon herumfliegen sehen und hofft nun von ganzem Herzen, dass sie wieder kommen.
Die Plattform des Nests hat Mercier aus Eichendielen gebaut und darauf gedrechselte Stäbe gesetzt. Als Drainage kamen darauf 2 bis 3 Zentimeter dicke Äste, damit das Regenwasser ablaufen kann. Darauf Schichten mit kleineren Ästen und groben Holzschnitzeln. Auf diesen Aufbau macht Mercier noch Heu, damit es noch weicher wird. Nach über zwei Stunden ist das Werk vollbracht. Er hofft, dass Familie Storch das neue Nest annimmt und umziehen wird.
Gruselig: Überreste eines Fußes entdeckt
Das Storchenpaar, das gerne Plastikmüll und andere Kuriositäten sammelt, hat in Kehl schon eine gewisse Bekanntheit erlangt. Das erste Jahr bauten sie ihr Nest in der Hauptstraße bei der Gaststätte »Rheinlust« auf einer Trauerweide und zogen Jungvögel groß. Im Jahr drauf starben ihre zwei Jungen. Sie bauten ein neues Nest in der Friedhofstraße und zogen dort im darauffolgenden Jahr drei Junge groß. Wieder ein Jahr später bauten sie ihr Nest in der Nähe auf den Kamin einer Bäckerei und verstopften ihn dadurch. Dort musste das Nest entfernt werden. Sie bauten wieder ein neues in der Schwarzwaldstraße 18, das 2015 runtergeweht wurde.
Zu den kuriosesten Dingen, die die Störche gesammelt hatten zählte ein Handy inklusiv Hülle sowie eine türkisfarbene Socke mit etwas Schwarzem drin. Nach dem Waschen stellte sich heraus, dass in der Socke die Überreste eines menschlichen Fußes waren. Diese übergab Mercier der Kripo. Allerdings war die DNA inzwischen kaputt und man konnte nur noch feststellen, dass der Sockenträger in den 50er Jahren gestorben sein musste.
Mercier im Dauereinsatz
Für Gérard Mercier, ein pensionierter Lehrer, ist der Nabu längst zum Fulltimejob geworden. Mit Paulette Gawron installierte er am selben Tag noch eine Kamera in einem Turmfalkenkasten. In Kork musste er zudem ein angefangenes Storchennest entfernen, weil die Störche an einer Stelle bauen, wo man sie wegen zu viel Schmutz nicht haben möchte.