Sachliche Infos zum Naturschutz

Ortsbegehung im Gayling: Uwe Wagner, der Organisator der Ortsbegehung im Gayling zeigte die Grenzen der geplanten Kiesabbaufläche auf. Am Rheinniederungskanal informierte Joachim Thomas über die Auswirkungen für die Tier- und Pflanzenwelt.
Zur Begehung des Gewanns »Gayling« in Helmlingen, in dem Kiesabbau geplant ist, hatte Uwe Wagner am Samstag eingeladen. 60 Interessenten waren präsent, jedoch kein Mitglied aus dem Ortschafts- und Gemeinderat.
»Ich moderiere die Begehung auf Helmlingerisch, denn unsere Sprache darf nicht untergehen, genauso wenig wie der Gayling«, begrüßte Uwe Wagner rund 60 Teilnehmer zur Begehung des Gewanns »Gayling« in Rheinau-Helmlingen. Wie bereits berichtet, hatte er zu der Ortsbegehung eingeladen, damit sich auch die neu gewählten Mitglieder des Ortschafts- und Gemeinderates ein Bild über den beabsichtigen Kiesabbau im »Gayling« machen können. Entsprechend enttäuscht zeigte sich Wagner dann über das Fernbleiben der Mitglieder des Ortschafts- und Gemeinderates.
Bereits vor dem Termin am Samstag hatten sowohl der Helmlinger Ortschaftsrat als auch die SPD/FW-Fraktion öffentlich angekündigt, nicht teilzunehmen. Bei der Begehung präsent war allerdings Bürgermeister-Stellvertreter Engelbert Braun.
Sachliche Informationen zum Naturschutz lieferte Joachim Thomas, Vorsitzender des BUND Rheinau. Er zeigte die Lage der geplanten Kiesabbaufläche auf, die an die Naturschutzgebiete »Hinterwörth-Laast« und »Mittelgrund« angrenzen: »In der Fortschreibung des Regionalplans ist eine Abbaufläche von 20 Hektar ausgewiesen«. Die Entscheidung über den Regionalplan steht noch aus.
Sumpfblatterbse
»Ich habe bereits die Stellungnahme der Naturschutzverbände zum Regionalplan erstellt und Hoffnung, dass die Kieswerkserweiterung im Gayling nicht kommt«, hat Joachim Thomas die Situation des Naturschutzes dargelegt. Am Rheinniederungskanal, der die geplante Abbaufläche durchfließt, erläuterte Thomas die Situation der Pflanzen- und Tierwelt. »Wir haben in dem Biotop, das nicht zur Abbaufläche gehört, die seltene Sumpfblatterbse gefunden. In Baden-Württemberg gibt es nur zwei Standorte dieser Pflanze«.
Sehr ausführlich ging Uwe Wagner auf die Beschreibung und Gemarkungsgrenzen des »Gayling«, die umliegenden Gewanne und die Geschichte der Familie der »Gaylings« ein. Er sieht sich als Sprecher, der von ihm durchgeführten Bürgerbefragung in Helmlingen. Ende des vergangenen Jahres hatte er 401 Unterschriften gesammelt, die sich gegen den Kiesabbau im »Gayling« ausgesprochen haben.
Von den etwa 60 Teilnehmern der Ortsbegehung kam etwa die Hälfte aus Helmlingen.
»Eine informative Veranstaltung«, äußerten sich Teilnehmer lobend. Uwe Wagner hatte die geplante Abbaufläche optisch gekennzeichnet.
In dem überwiegend mit Mais bepflanzten Gebiet war somit optisch auszumachen, in welcher Dimension sich ein künftiger Baggersee erstrecken würde.
Uwe Wagner: »Nichtteilnahme ist ein Eklat«
Bereits im Vorfeld der Ortsbegehung im »Gayling«, zu der Uwe Wagner eingeladen hatte, teilten zunächst die SPD/FW-Fraktion des Rheinauer Gemeinderates und schließlich auch der Ortschaftsrat Helmlingen mit, dass sie nicht teilnehmen werden (wir berichteten). Der Organisator, Uwe Wagner, bezeichnete dies in einer Pressemitteilung als einen Eklat. »Dieses Verhalten ist ein weiterer Beweis der Ignoranz des Bürgerwillens, ein Signal der eigenen Schwäche und ein weiterer Beleg der Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung«, schreibt Wagner.
Seine Kritik gipfelte in der Behauptung, dass die Helmlinger Ortschaftsräte »wenig bis keinen Sachverstand« in dieser Angelegenheit hätten. Schlimm sei dieses Verhalten insofern, so Uwe Wagner, »als sie das Angebot der Bürger zum gemeinsamen Dialog zurückgewiesen haben.« Wagner stellte in seiner Pressemitteilung die Fragen: »Bei welcher Gelegenheit wollen sie dann mit uns Bürgern reden, wenn nicht bei dieser Ortsbegehung?«
Viele Interessenten seien in der Erwartung gekommen, Fragen an die Räte stellen zu können. Und: »Wenn wir (die Bürger) den Ortschaftsrat zu einem Dialog einladen, dann gehört es zu den Pflichten des Gremiums, zum Dialog zu erscheinen. Dies gilt erst recht für einen Ortsvorsteher. Bei einem derartigen Evant, das von den Bürgern veranstaltet wird, hat dieser ohne Wenn und Aber anwesend zu sein.«