Oberkirch

Ron-Williams-Show feiert spektakuläre Deutschlandpremiere

Johanna Graupe
Lesezeit 3 Minuten
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13. November 2016

Ron Williams (vorne) und die Jörg-Seidel-Band waren zu Gast in Oberkirch. ©Johanna Graupe

Ron Williams »Hautnah« feierte eine spektakuläre Premiere der Deutschland-Tournee in Oberkirch, stehende Ovationen, rhythmischer Beifall, Zugabe um Zugabe inklusive in einer sehr persönlichen und mitreißenden Show. 
 

Oberkirch. »Try to remember« steht als Motto über der Show – Ron Williams versucht, sich zu erinnern – als Einstieg in eine Autobiografie, musikalisch von einem wunderbaren Ensemble ergänzt: einer groovenden Rhythmusgitarre (Jörg Seidel), einem swingenden Piano (Markus Minarik), einem federnden Bass (Alex Meik) – jeder der Musiker des Jörg-Seidel-Trios, das etliche bekannte Musiker begleitet,  besticht durch immense Spielfreude. 


Ron Williams, ein charismatisches Multitalent, erzählt in »Hautnah« aus seinem bewegten  Leben, vor allem interessante und schmerzvolle Geschichten aus der Kindheit in einer Mischung aus Anekdoten und Songs – Soul-Klassiker und eigene Kompositionen, kongenial begleitet. In Oberkirch war am Freitag Premiere und Beginn der Tournee der Kempf-Theaterspiele, die bis 2017 geht: volles Haus in der Erwin-Braun-Halle, drei Stunden One-Man-Show mit Begleitung: sehr politisch, sehr aktuell, gleichzeitig sehr unterhaltsam  und sehr anrührend.  


Schwierige Kindheit


Williams führt das Publikum durch seine schwierige Kindheit und Jugend: verlassen von der Mutter, die im Gefängnis war, wie er später erfährt, untergebracht bei diversen Tanten und Onkeln, schließlich eine veritable Heimkarriere bei bigotten Betreuern (»Preacherman«). Als Teenager bei der Mutter in Los Angeles, bis er schließlich von seinem Onkel und seiner Tante, die er Dad und Mother nennt, im wahrsten Sinne des Wortes angenommen wird. Sein Selbstbewusstsein entfaltet sich, als er erfährt, dass er ein »karibisches Kuckucksei«  ist – »Island in the Sun« – und nicht der Sohn des gesetzlichen, psychisch gestörten Vaters. 


»I can see clearly now«: Er schließt erfolgreich die Schule ab, erhält ein Stipendium für eine renommierte Uni, um Jura zu studieren: »Ich wollte damals Anwalt werden. Ich sah mich schon als Politiker, Senator... Ich war bereits an der Schule ein sehr politischer Schülerpräsident gewesen, und zwar als erster Schwarzer überhaupt.« Sein Dad rät ihm jedoch, nach Europa zu gehen, bevorzugt Deutschland, Gesang zu studieren, zu singen. Für dieses Ziel sollte er zur Armee als Freiwilliger gehen, um den Dienstort wählen zu können. Zuerst aber ist er Militärpolizist und kommt von der liberalen Westküste ausgerechnet nach Georgia, damals noch »wirklich tiefster Süden« mit heftiger Rassensegretation, der einzige Schwarze in der Einheit: »Georgia on my mind«. 


Politisch engagiert


Politischer Einfluss rettet ihm buchstäblich das Leben - »You have got a friend«,  Vietnam geht  an ihm vorbei, er kommt nach Stuttgart und kann heute noch gut schwäbeln. Dort arbeitet er als Journalist und AF-Sprecher, kann viele Kontakte in die Musikwelt knüpfen. Horst Jankowski und Udo Jürgens fördern ihn – und er wird der erste US-Kabarettist hierzulande. In »Hair« kann er seinen Wunsch, »Rollen zu spielen«, realisieren: Inzwischen wirkte er in über 800 TV-Sendungen mit und ist spräsent als Schauspieler im Theater, Kino und TV. Daneben bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, Moderator eigener Produktionen – und als grandioser Sänger. Williams hat als Schauspieler, Komponist und Sänger seine Vorbilder Harry Belafonte, Nelson Mandela und Martin Luther King verkörpert und gastierte schon mit »Ray Charles« in Oberkirch.
Williams engagiert sich neben seiner künstlerischen Karriere auf seiner »Tour für Toleranz«, die ihn in viele Schulen führt: »Man muss der Gewalt mit Herz und Hirn entgegentreten. Man muss den Mund aufmachen und intensiv dagegen sein, wenn es um Rassismus und Diskriminierung geht.« Im Schlusssong »Heaven help us all!« verweist er auf die vergangene Präsidentenwahl in den USA .

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