Oberkirch

Dorfhelferinnen sind im Aufwind

Simon Allgeier
Lesezeit 3 Minuten
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15. April 2016
Thomas Ritter, Geschäftsführer der Sozialstation St. Elisabeth, kümmert sich auch um die Dorfhelferinnenstation.

Thomas Ritter, Geschäftsführer der Sozialstation St. Elisabeth, kümmert sich auch um die Dorfhelferinnenstation. ©Archiv

Der von den Renchtalgemeinden zu bezahlende Anteil für die Dorfhelferinnenstation ist im vergangenen Jahr rapide zurückgegangen. Mit einer gesunkenen Zahl an Einsätzen für die Helferinnen in Not hängt das aber nicht zusammen.  

Für Thomas Ritter sind sie das »Paradebeispiel für gestandene Frauen«. Die neun Mitarbeiterinnen der Dorfhelferinnenstation Renchtal. »Das sind allesamt Krisenmanagerinnen, die extrem flexibel sein müssen«, lobt der Geschäftsführer der Sozialstation St. Elisabeth in Oberkirch. Sie ist Träger der Dorfhelferinnenstation, organisiert werden die Einsätze allerdings vom Dorfhelferinnenwerk Sölden (siehe Hintergrund). Allein in Lautenbach waren die Dorfhelferinnen im vergangenen Jahr bei 65 Einsätzen mit insgesamt 311 Stunden gefragt. In Oberkirch wurden die Dorfhelferinnen an 1309 Einsatztagen 5715 Stunden in Anspruch genommen (siehe Stichwort).

7695 Stunden im Einsatz

Erfreulich entwickelte sich dabei die von den fünf Gemeinden Bad Peterstal-Griesbach, Oppenau, Lautenbach, Oberkirch und Renchen zu bezahlende Umlage für die Dorfhelferinnenstation. Von den 25 000 Euro an Vorauszahlungen der Gemeinden wurden im vergangenen Jahr tatsächlich nur 10 450 Euro benötigt. Als mit 1831 Einwohnern kleinste der Mitgliedsgemeinden entfiel auf Lautenbach eine Umlage in Höhe von 532 Euro anstatt wie geplant 1273 Euro. Für Oberkirch waren es lediglich 5700 Euro anstatt der eingeplanten 13 600 Euro. In allen fünf Gemeinden waren die Dorfhelferinnen im vergangenen Jahr 7695 Stunden im Einsatz.

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Dass die Gemeinden für die Einrichtung deutlich weniger Geld zuschießen müssen, begründet Thomas Ritter mit den »jetzt kostendeckenden Einsätzen im Bereich der ›Frühe Hilfen‹, des Jugendamtes und der AOK-Gesundheitskasse«. Vor allem die Krankenkassen sind laut Ritter zunehmend bereit, die Einsätze der Dorfhelferinnen zu übernehmen. Dadurch bleibe weniger an den Gemeinden hängen. Die Pflege gewinne in der Gesellschaft wieder einen größeren Stellenwert, meint er. Das von den Gemeinden zu tragende Defizit sei auf rund 10 000 Euro zurückgegangen. Mit einer besseren Wirtschaftlichkeit der Dorfhelferinnenstation habe das aber nichts zu tun, sondern eben damit, »dass andere bereit sind, ihren Kernaufgaben nachzukommen«. Die Nachverhandlungen des Dorfhelferinnenwerks Sölden mit den Krankenkassen über die Entgelte seien im vergangenen Jahr erfolgreich gewesen.

»Es ist uns gelungen, höhere Erstattungssätze von den Krankenkassen zu bekommen«, bestätigt Elisabeth Groß, Geschäftsführerin des Dorfhelferinnenwerks Sölden, gegenüber der ARZ. Die positive finanzielle Entwicklung der Station Renchtal – eine der größten im Verbund – sei demnach kein Einzelfall. 

Geänderte Bedingungen

Die aktuellen Aufgaben der Dorfhelferinnen spiegelten gewissermaßen auch eine gesellschaftliche Entwicklung wider, erklärt Ritter. Früher seien die Dorfhelferinnen meist gefragt gewesen, wenn eine Frau und Mutter krankheitsbedingt für die Familie ausfiel. Heute gehe es oft auch darum, dass die Expertinnen überforderte Familien an die Hand nehmen und ihnen neue Strukturen für die Bewältigung des Alltags vermittelten. Oft würden die Dorfhelferinnen auch von Amts wegen angefordert. 

Hintergrund

Einsatzstunden der Dorfhelferinnen varrieren stark

Die Dorfhelferinnenstation Oberkirch wurde am 1. September 1976 von den Pfarreien Oberkirch und Lautenbach ins Leben gerufen. Als 1978 die Sozialstation St. Elisabeth gegründet wurde, fand dort die Dorfhelferinnenstation ihre neue Heimat. Das Einsatzgebiet der Dorfhelferinnenstation erstreckt sich von Renchen über Oberkirch, Lautenbach, Oppenau bis nach Bad Peterstal-Griesbach.  Auf der Station arbeitet eine Familienpflegerin und sieben Dorfhelferinnen, die qualifiziert sind, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Haushalten auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Familien einzugehen.

Die Einsatzstunden der Dorfhelferinnen in den jeweiligen Jahren variieren von Jahr zu Jahr. So waren die Dorfhelferinnen 2013 in Oppenau 895 Stunden im Einsatz, 2014 waren es sogar 1315 Stunden. Im vergangenen Jahr hingegen bildete Oppenau mit nur 76 Stunden das Schlusslicht im Gemeindevergleich. Konstant entwickelten sich die Einsatzstunden in den vergangenen drei Jahren in Renchen. Hier waren die Dorfhelferinnen rund 1200 Stunden pro Jahr im Einsatz. all

Stichwort

Hausarzt stellt Verordnung aus

Bei stationärer oder ambulanter Behandlung und bei Schwangerschaft oder Entbindung ist Haushaltshilfe eine gesetzliche Leistung der Krankenkassen. Antragsteller benötigen von ihrem Hausarzt oder dem behandelnden Klinikarzt eine Verordnung für eine Haushaltshilfe, mit der sie sich anschließend an ihre Krankenkasse wenden. Die Einsatzkräfte­ des Dorfhelferinnenwerks haben den Beruf der Dorfhelferin oder der Familienpflegerin in einer mehrjährigen Berufsausbildung gelernt. In landwirtschaftlichen Betrieben helfen die Dorfhelferinnen auch, wenn keine Kinder im Haushalt sind. Hier geht es um die Weiterführung des Betriebes. red/all

 www.dorfhelferinnenwerk.de

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